Rezension

Allein Deine Schuld - teils gemächliche und klischeehafte Story

Allein deine Schuld - J. C. Lewin

Allein deine Schuld
von J. C. Lewin

Bewertet mit 3 Sternen

Allein Deine Schuld - teils gemächliche und klischeehafte Story
*** 3 von 5 Sterne

Vorab:
Meine Rezension stellt keine Inhaltsangabe dar, sondern gibt meine ganz persönliche Meinung wieder, die ich zu einem Buch habe, und was ja auch Sinn und Zweck einer Rezension ist.
Dieses Exemplar wurde mir als EBook zur Verfügung gestellt.

Das Cover und der Titel haben mich angesprochen.
Nach Lesen der Kurzbeschreibung, wusste ich, daß ich diesen Thriller auf jeden Falle gerne lesen würde.

„Die Vergangenheit holt dich immer ein.
Sozialarbeiterin Suzanne Walker widmet ihr gesamtes Leben dem Schutz missbrauchter Kinder. Für sie ist es nicht nur ein Job - es ist ihre Berufung. Doch plötzlich wird einer ihrer Schützlinge tot aufgefunden und kurz darauf ihre Tochter entführt. Suzannes Welt stürzt in sich zusammen. Doch was ist an jenem Tag wirklich geschehen? Suzanne versucht mit aller Macht, ihre Tochter zu finden. Detective Sergeant Anthony Clarke nimmt sich des Falls an und setzt die Hinweise nach und nach zu einem schrecklichen Bild zusammen. Im Laufe der Ermittlungen wird schnell klar: Egal wer du bist, die Vergangenheit holt dich immer ein.
Dank ihrer eigenen langjährigen Erfahrung als Sozialarbeiterin gelingt es J. C. Lewin beim Leser überzeugende, düstere Bilder hervorzurufen. Für alle Fans von psychologischen Spannungsromanen, die unter die Haut gehen.“

Der Einstieg in die Story fiel mir nicht schwer, auch wenn die Protagonisten nicht alle sofort mir als Leser „vorgestellt“ wurden.
Die ersten Zeilen und Seiten schafften es, verschiedene Emotionen bezüglich der Roman-Figuren bei mir hervorzurufen, die von Mitleid und Mitgefühl bis zu „so ein A...l...“ gingen, auch der erste Tote tauchte bald auf, wenn er sich auch für den Fortschritt der Story als nebensächlich herauskristallisierte.
Fand es etwas schade im Nachhinein, daß diese doch interessante Seite der Hauptprotagonistin nicht mehr Raum in dem Plot bekommen hat und daß der Thriller es nicht geschafft hat, die verschiedenen Emotionen und auch die Spannung über die gesamte Länge aufrechtzuerhalten.

Die Charaktere wirkten zwar durchdacht und hatten durchaus die eine und andere interessante Eigenheit zu bieten und passten auch zur Story, waren aber dennoch nicht so richtig greifbar für mich, es fehlte an der einen und anderen Stelle einfach noch mehr Tiefe.
Trotz der Ecken und Kanten der Protagonisten, fehlten mir genau diese wirklichen Ecken und Kanten, daß mir dieser Thriller wirklich im Gedächtnis bleiben wird und einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Den Schreibstil fand ich ganz angenehm, auch wenn ich die „Ich-Persektive“ nicht bevorzuge, und die Story scheint solide geschrieben zu sein, aber ein wirklicher Pageturner ist dies dennoch nicht für mich.
Die Übersetzung war soweit gut, aber an manchen Stellen wurde ich das Gefühl nicht los, daß hier und da entweder ein paar Zeilen fehlten oder daß sich hier und da der Übersetzer leichte Probleme hatte, Szenen und Gefühle aus dem Original ins Deutsche zu transportieren, so daß sie bei mir als Leser ankommen.

Mir fehlte irgendwie die Tiefe und es wurde mit Klischees sowohl bei den Protagonisten als auch bei der Handlung gespielt, teils zuviel dichterische Freiheit und damit noch realitätsfremder, was mich mehr irritierte als es interessanter zu machen.
Ebenso vermisste ich die versprochene psychologische Spannung, ich musste mich an manchen Stellen regelrecht zum Weiterlesen zwingen.

Als ich das Ende der Geschichte erreichte, wusste ich nicht, ob ich nun froh sein soll oder traurig, es war mir einfach zu vorhersehbar und dann doch plötzlich die Auflösung serviert.
Sie verlor dadurch einfach weiter an Glaubhaftigkeit und Tiefe und ließ mich nach Erreichen der letzten Worte irgendwie nicht ganz zufrieden mit der Lektüre zurück.
Für einen Erstlings-Spannungsroman gut geschrieben, auch wenn nicht alles nachvollziehbar ist, aber eben noch mit Luft nach oben.

Fazit:
„Allein Deine Schuld“ ist trotz der einen und anderer Länge gelungen, ein solider und gemächlicher Psychothriller, der sich zwar gut lesen lässt, aber mich nicht restlos überzeugt hat.

© JM-MS 01-2019