Rezension

Alles in allem ist „Scherbenmond“ ein netter Nachfolger von „Splitterherz“.

Scherbenmond - Bettina Belitz

Scherbenmond
von Bettina Belitz

Im letzten Sommer hat sich für Elizabeth Sturm die Welt der Mahre geöffnet. Colin ist seither verschwunden und auch von Ellies Vater kommt kein Lebenszeichen mehr. Um sich abzulenken, quartiert sie sich kurzerhand bei ihrem Bruder in London ein, aber auch dort wird sie von den Mahren heimgesucht.

Konnte ich von „Splitterherz“ nicht genug bekommen, fiel es mir bei „Scherbenmond“ etwas schwieriger, in die Geschichte hineinzufinden. Ellies zynische Ader, die ich im vorherigen Band sehr mochte, fing an, mir etwas auf den Geist zu gehen und überhaupt empfand ich ihr ganzes Verhalten sehr anstrengend. Auch die dauernde Betonung, dass es nicht sein kann, dass ihr Bruder sich zu Männern hingezogen fühlt, fand ich extrem störend. Andererseits fand ich Ellie auch irgendwie wieder witzig und bei manchen Szenen brachte sie mich auch zum Grinsen. Bettina Belitz hat ein Händchen dafür, Szenen besonders plastisch und mitreißend darzustellen und den Leser damit zu erfreuen.
Die Handlung, die dieses Mal größtenteils in Hamburg spielt, war sehr abwechslungsreich und beim Lesen kam auch keine Langeweile auf. Schön war, dass wieder Charaktere aus dem ersten Band mitspielten, aber auch neue eingeführt wurden, so dass die Geschichte in dieser Hinsicht sehr abwechslungsreich war.
Lars, Ellis Bruder, ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber zugleich auch irgendwie liebenswert.  Gianna, die im späteren Verlauf der Geschichte auftritt, hat mich als Charakter sofort erobert. Hysterisch jauchzend, zu Tode betrübt, clever und scharfsinnig sind nur einige ihrer Charakterzüge. Sie passt sich als Charakter wunderbar der Geschichte an und hilft, sie spannend und abwechslungsreich zu gestalten.
Auch ist eine Entwicklung der Charaktere festzustellen, was dem Leser besonders bei Tillmann auffällt. Durch die Ereignisse im letzten Band ist sein Leben ganz schön aus dem Ruder gelaufen und er probiert krampfhaft, damit wieder zurechtzukommen, wenn auch auf die eine oder andere unkonventionelle Weise.
Die Stellen, wo Ellie mit Colin auf der Vogelinsel Trischen ist, haben mir mit am Besten gefallen. Ich mag das Zusammenspiel zwischen den Beiden und ihre Liebes/Nicht-Liebes Geschichte ist sehr rührend geschrieben. Wenn man Trischen in eine Suchmaschine im Internet eingibt, findet man sie auch und die Bilder haben mir beim Lesen noch mehr geholfen, mir Colins Insel und die Hütte darauf besser vorzustellen. 

Fazit

Alles in allem ist „Scherbenmond“ ein netter Nachfolger von „Splitterherz“. Am Anfang kommt man ein bisschen schwer wieder in die Geschehnisse herein und manches Auftreten von Ellie wird man vielleicht als nervig empfinden, aber sobald man sich wieder eingelesen hat, wird man vom Sog der Geschichte mitgerissen und findet sich in einem gut durchdachten Roman wieder, den die Autorin, genauso wie „Splitterherz“, für Jugendliche (junge Erwachsene) ab 16 Jahren empfiehlt.