Rezension

Alltag im Altenheim?

Walzer, Wein & Altenheim - Anna J. Eichenlaub

Walzer, Wein & Altenheim
von Anna J. Eichenlaub

Bewertet mit 2.5 Sternen

Altenpflege und das alt werden ist ein Thema, welches jeden früher oder später beschäftigt. In meinem neusten Roman geht es um genau dieses Thema und um die Arbeit mit den alten Menschen. Die Vergangenheit und das erlebte, verändert Jeden und macht sie zu dem, was sie sind. Wie es so oft ist, kommen die unterschiedlichen Charaktere letztendlich in einem Altenheim zusammen und müssen miteinander auskommen. Der Roman wird durch unterschiedliche Elemente begleitet, wie es eben der Realität entspricht. Nicht nur das Sterben ist ein Thema, sondern auch Humor und Tiefsinnigkeit. Natürlich darf man hier die harte und oft schlecht bezahlte Arbeit in der Altenpflege nicht außer Acht lassen... Taschenbuchausgabe: 404 Seiten Auch als eBook (mobi) erhältlich. Klappentext: Tina ist eine engagierte Altenpflegerin. Sie ist jung, dynamisch und voller Tatendrang. Die Pflege könnte wie am Schnürchen laufen, wenn da nicht die schlecht gelaunte Frau Ebel wäre. Doch Tina lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und freut sich jeden Tag auf die Bewohner und ihre Geschichten. Ein Roman, der den Leser oft zum Schmunzeln bringt, einige Tränen vergießen lässt und zum Nachdenken animiert.

Der Roman erzählt die Erlebnisse der jungen und engagierten Tina in einem Altenheim.  Es wird vom Alltag, aber auch über spezielle Bewohner, lustige und emotionale Geschichten geschrieben.

Das Cover des Buches ist hervorragend gemacht und es passt auch perfekt zum vorliegenden Roman.
Da ich selbst im Pflegeberuf arbeite, hat mich das Buch im Vorfeld natürlich sehr interessiert. 
Leider wurde ich aber etwas enttäuscht. Klar war mir zur jeder Zeit bewusst, dass ich einen Roman und kein Sachbuch lese, trotzdem las ich einiges wohl anders als andere Leser, die nichts mit dem Thema zu tun haben.
Zum einen gab es einige Logikfehler. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Scheidenzäpfchen gegen Blasenentzündung, jemand ohne Arme sammelt Tabletten, fehlende Akteneinsicht für das Personal, PBM (Stationsleitung) im Schichtdienst... Dies hat natürlich auch mit meiner Berufserfahrung zu tun.
Auch haben mir natürlich einige Sachen im Ablauf und bezüglich Aufteilung des Personals gefehlt, während einige Dinge (wie z.B. manche Eigenheiten der Bewohner oder Rauchpausen sehr häufig zu lesen waren.
Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die emotionalen und lustigen Momente dieses Romans wirklich gut geschrieben sind und meist  auch realitätsgetreu sind.
Am Ende des Buches (im Nachwort) bedankt sich die Autorin bei ihrem Korrekturat für das einwandfreie, professionelle Korrekturlesen. Dies war wohl etwas verfrüht, denn das Buch wurde höchstens befriedigend Korrektur gelesen. Neben "Herrein" wurde hier auch eine "Proffesionelle" erwähnt. 
Auch gestört hat mich das fast ausschließliche perdu sein mit den Bewohnern, dass in vielen Heimen wohl ein Kündigungsgrund ist.
Neben der fachliche Authentizität fehlte mir diese auch teilweise bei den Charakteren. Während die Bewohner sehr gut beschrieben sind (auch wenn sie teilweise mit falschem Alter genannt werden, wie man mittels des Personenregisters am Anfang feststellen kann - dieses hat mir übrigens gefallen), bleibt das Pflegepersonal neben Tina relativ blass in der Beschreibung und Tina, aber auch Marco) weisen große Unterschiede in verschiedenen Situationen dar. So wirkten sie auf mich nicht wirklich authentisch, denn Tina wird prinzipiell als engagierte, liebevolle Pflegerin dargestellt, in manchen teilweise harmlosen Situationen reagiert sie aber eindeutig über und wird fast gemein und bösartig.
So viel ich mich über das Buch ärgerte, so gut konnte es mich aber auch an einigen Stellen unterhalten.
Fazit: Ein Buch über den Alltag in einem Altenheim, das von Emotionen lebt und von Fehlern gestört wird. 2,5 von 5 Sternen