Rezension

„Als der Film zu Ende war, hatte ich begriffen, was meine Rolle in diesem ganzen Szenario war.“

Der Puppenwald -

Der Puppenwald
von Saskia Calden

Bewertet mit 3 Sternen

Wie kann es sein, dass ein Vater ein junges Mädchen verschleppt und sie seiner Tochter als lebendige Puppe schenkt. Clara ist begeistert, denn ihr innigster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Für Jessica beginnt eine Tortur, die sich kein Mensch auch nur im Traum vorstellen kann. 

Als Kommissarin Evelyn Holm den Fall der verschleppten 16-jährigen Jessica übernimmt, ahnt sie nicht, was hier auf sie zukommt. Die Irrungen und Wirrungen nehmen kein Ende. Nichts ist so wie es scheint und als sich plötzlich eine glasklare Spur auftut verläuft auch diese im Sande.

Das Katz- und Mausspiel könnte nicht gefährlicher sein, denn der Entführer entpuppt sich als sehr gefährlich und kennt den Wald wie seine eigene Westentasche.

Fazit:

Mit ihrem Thriller “Der Puppenwald“ nimmt uns die Autorin Saskia Calden mit in einen dunklen Wald und die vielen Gefahren, die darin lauern. Ihr Schreibstil ist schnörkellos und lässt sich gut lesen. Einen roten Faden suche ich vergeblich, denn die verschiedenen Szenarien sind mir zu viel. Die Autorin überhäuft uns mit unglaublichen Ereignissen, die zwar aufgelöst werden, aber die für mich nicht hätten sein müssen. Auf den eigentlichen Hauptfall, die Entführung von Jessica, kann ich mich kaum konzentrieren. Die Ablenkungen zwingen mich dazu, durchzuatmen, das Buch zur Seite zu legen und mich zu fragen, was will die Autorin damit erreichen? Ein Buch mit verschiedenen Fällen auf einmal lösen? Ist hier ein Täter oder mehrere am Werk? Bei mir heißt es: Manchmal ist weniger mehr.

Bei den Charakteren gefällt mir Kommissarin Evelyn Holm nicht wirklich. Sie ist leichtgläubig, emotional zu angeschlagen und traut keinem außer sich selbst. Für eine leitende Kommissarin keine gute Besetzung. Alle anderen Figuren sind glaubwürdig und gut in Szene gesetzt.

Bei der Spannung gibt es alle Stufen. Bei Jessicas Berichten über ihre Gefangenschaft habe ich Gänsehaut. Sie erzählt ausführlich über ihre Demütigungen, die Schmach und wie Clara und ihr Vater sie behandeln. Das tut sie nüchtern und ruhig. 

Das Ende hat mich tatsächlich umgehauen, denn mit den meisten Wendungen hatte ich nicht gerechnet, allerdings hatte ich einen Verdacht, der sich dann auch bewahrheitete.  

Ich habe dieses Buch geliebt und gehasst. Mit dem Ende konnte mich die Autorin doch noch überraschen, obwohl ich mit meiner Vermutung richtig lag.

Mit der Sternenvergabe habe ich mich wirklich schwer getan. Von mir kommen hier 3 überzeugte Sterne und eine Leseempfehlung. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.