Rezension

Als Spinnen-Mädchen aus der Art geschlagen

Miranda, die Spinne
von Karla Schneider

Bewertet mit 5 Sternen

Miranda ist total aus der Art geschlagen, finden ihre Tanten. Man stelle sich vor, dass auf ein halbwüchsiges Spinnenmädchen eine besorgte Mutter und insgesamt fünf besserwisserische Tanten kommen! Miranda ist nun alt genug, um ihre eigenes Netz zu spinnen und damit selbst Beute zu fangen. Vom ersten Brückenfaden bis zu den Klebetröpfchen kriegt Miranda auch einen respektablen Netzbau hin. Doch als das Spinnenmädchen am nächsten Morgen aufwacht, flattert im Netz eine zarte hellgrüne Florfliege. Anstatt ihre erste Beute zu verspeisen, quatscht Miranda sich fest und lässt sich von der Florfliege zu Träumen von der weiten Welt außerhalb des Vorratskellers verführen. Auch die nächste fette Beute in Person der charmanten Schmeißfliege Xaver lässt Miranda nicht das Wasser im Kauwerkzeug zusammenlaufen.  Xaverberichtet dem Spinnenmädchen über den geheimnisvollen Ort namens Küche. Miranda ist entschlossen, nun endlich etwas zu erleben. Miranda ist im richtigen Alter, um einen Spinnenmann zu treffen und eigene Kinder zu haben, denken Tante Serafina, Tante Sybilla, Tante Sinaida, Tante Sigismunde und Tante Sixta. Darum sind Tanten und Mutter ziemlich erleichtert, als Mirandas Abenteuerlust ein abruptes Ende findet.

Unter Mirandas leuchtend hellgrünem Haarschnitt arbeitet ein kritischer Verstand. Unangefochten von spießigen Vorstellungen ihrer Mutter und ihrer Tanten verlässt Miranda den gewohnten Keller, um die Welt kennen zu  lernen. So wird sie ihren Spinnenkinder später wenigstens etwas zu erzählen haben. Karla Schneider und Marion Goedelt zeigen außer Spinne Miranda auch die I-Bäh-Tieren Florfliege, Brummer und Weberknecht als dynamische, angenehme Vertreter ihrer Gattung - einfach kernig!