Rezension

alte Liebe in neuem Gewand – spannende, emotionale Umsetzung

Liebe keinen Montague (Luca & Allegra 1) - Stefanie Hasse

Liebe keinen Montague (Luca & Allegra 1)
von Stefanie Hasse

Bewertet mit 5 Sternen

Mit ihrer besten Freundin macht sich die 19-jährige Allegra auf zu einem Kurztrip zum Gardasee. Das Hotel, das sie gebucht haben, wird von der Familie Capulet geführt. Dass die Familie so heißt wie Shakespeares Julia, finden die Mädchen recht witzig. Bis sie die Montagues auf der andern Seite des Sees kennenlernen und merken, dass die alte Feindschaft immer noch besteht. Und nun steckt Allegra mitten drin...

Romeo und Julia, die größte Liebesgeschichte aller Zeiten, in der Neuzeit? Kann das funktionieren?
Ja, es kann, wie Stefanie Hasse eindrucksvoll beweist.
Es wird immer wieder Bezug genommen auf das Liebespaar. Denn der Fluch, der einst die Liebe von Romeo und Julia verhinderte, besteht noch heute und hat damit Auswirkungen auf das aktuelle Geschehen um Allegra.

Aufgrund der personalen Erzählweise ist der Leser sehr nah an Allegra. Ihre Gedanken werden ebenso offengelegt wie ihre Gefühle. Die Sprache ist sehr bildhaft, sodass man sich Figuren und Handlungsorte gut vorstellen kann und dank des flüssigen Schreibstils lässt sich die Geschichte zügig lesen.
Obwohl Allegra mir schnell sympathisch war, gab es einige Situationen, in denen ich ihr Handeln nicht nachvollziehen konnte. Letztlich überzeugt sie aber mit Wissensstärke und Mut.
Luca ist....  durch und durch der perfekte Romeo – charmant, aber auch ein wenig hitzköpfig und sehr leidenschaftlich.
Die Handlung hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Der Grundstoff allein fasziniert einfach bereits, sodass ich sehr gespannt auf die Umsetzung war. Die Einbindung der Geschichte von Romeo und Julia ist gelungen, denn die Geschichte von Luca & Allegra baut quasi auf die Vergangenheit auf.
Bereits der Prolog, in dem ein recht grausames Vorgehen beschrieben wird, wirft die ersten Fragen auf. Die Neugier ist geweckt. Kaum erreicht Allegra Italien, treten die ersten mysteriösen Ereignisse ein. Sie gerät mitten in eine Jahrhunderte andauernde Familienfehde. Schnell wird klar, welch große Rolle Allegra in diesem alten Streit spielt. Die Spannung steigt, denn es gibt „das Böse“, das für die Aufrechterhaltung des Fluches kämpft. Doch welche Seite wird siegen?
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto höher wird das Tempo. Es gibt immer wieder überraschende Ereignisse. Es gibt Dramatik und es gibt zahlreiche Emotionen. Vor allem am Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Leser zittert mit, hält die Luft an, fiebert den Ereignissen entgegen... Um dann von Stefanie Hasse mit einem ziemlich fiesen Ende sitzengelassen zu werden. (Zum Glück erscheint der zweite Band bereits im August.)

Luca & Allegra konnte mich schnell packen. Die Einbindung von Shakespeares Liebespaar ist gelungen, die Handlung aber trotzdem frisch und modern. Spannung und Emotionen bestimmen die Geschichte, deren Ende vieles offen lässt. Absolute Leseempfehlung!