Rezension

Alte Liebe rostet nicht

Kalt ist der Abendhauch - Ingrid Noll

Kalt ist der Abendhauch
von Ingrid Noll

Bewertet mit 5 Sternen

"Wow". Das ist alles, was ich zu diesem Buch von Ingrid Noll sagen kann. Nee Spaß.
Zur Handlung:
"Kalt ist der Abendhauch" wird aus der Sicht der über Achtzig Jahre alten Charlotte erzählt. Wie in allen Büchern von Ingrid Noll, die ich bis jetzt gelesen habe, erzählt uns Charlotte ihre Erlebnisse. Die Geschichte wird also in der Ich - Form beschrieben. Charlotte ist wie gesagt über achtzig Jahre alt und lebt allein in ihrem Haus. Ihr einziger Begleiter ist die Schaufensterpuppe, Hulda, mit der sich Charlotte gelegentlich "unterhält". Als sich Besuch, in Form ihres ehemaligen Schwagers, Hugo, ankündigt, lässt Charlotte einige Zimmer von ihrem Enkel Felix und dessen Komilitonen renovieren, um bei Hugo ein wenig eindruck zu schinden. Immerhin verbindet die beiden weit mehr miteinander, als lediglich ein weit zurückliegendes "Verschwagertsein". Was genau, möchte ich hier jetzt allerdings nicht so detailiert beschreiben. Während die Hauptgeschichte um Charlotte und ihren Besuchern weiterläuft, wird oft in Charlottes Vergangenheit geblickt, was einige der erzählten Geschehnisse in einem leicht skurillen Blickwinkel erscheinen lässt. Was zum Beispiel ein Kamin und ein Blinder damit zu tun hat, müsst Ihr allerdings selbst nachlesen.
Das Buch:
Ich besitze eine sehr alte Ausgabe von "Kalt ist der Abendhauch", welche fest eingebunden ist. Also rege ich mich hier jetzt mal künstlich über Rechtschreibfehler wie "muß" und "daß" auf. ;)
Nein. Im Ernst jetzt: Wie bereits gesagt wird das Geschehen aus der Ich-Perspektive erzählt. Dies ermöglicht dem Leser sehr detailreiche Einblicke in die Gefühlswelt unserer Protagonistin.
Das Hauptgeschehen wird im Präsens beschrieben, was noch hervorgehoben wird, in dem die Rückblicke auch Charlottes Vergangenheit, natürlich, im Präteritum geschrieben sind.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die mehr oder weniger gut versteckten Hinweise auf frühere Werke von Noll. Wie bereits in "Die Apothekerin" die Bettnachbarin von Hella Moormann Rosemarie Hirte, die Protagonistin aus "Der Hahn ist tot" ist, ist Charlotte die Großmutter von Cora aus "Die Häupter meiner Lieben". Wie könnte es auch anders sein, säumt natürlich die ein oder andere Leiche den Weg von Charlotte, woraufhin Cora erwähnt, dass "unter ihrer Terasse bestimmt noch Platz ist". Ein weitere Hinweis auf "Die Häupter meiner Lieben". Ja sogar die Haushälterin Emilia und ihr Freund Mario haben einen Kurzauftritt.
Nicht so gut gefallen hat mir, dass für einen Krimi wirklich sehr wenig "möderisch gutes" geschieht.
Fazit:
Auch wenn nicht in Regelmäßigen Abständen gemeuchelt wird, hat mir das Buch wirklich super gut gefallen. Ich kann es wirklich von ganzem Herzen empfehlen.

Viel Spaß beim Lesen!

Bis Bald.