Rezension

Alte Quellen heute nutzen

Als die Mönche die Heimat verließen -

Als die Mönche die Heimat verließen
von Gerold Vorländer

Bewertet mit 4 Sternen

Im 6. Jahrhundert werden 6 Mönche ausgesandt, um ein neues Kloster zu gründen. Gerold Vorländer erzählt die Geschichte dieser kleinen Gemeinschaft und ihre Erlebnisse mit den Bewohnern des Ortes, nahe dem sie ihr Kloster errichten in flüssiger und gut lesbarer Form. Dabei gelingt es ihm sehr gut, die Eigenheiten, Charaktere und unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mönche hervorzuheben.

Anspruch des Autors ist es, historische Überlieferungen in Romanform mit Impulsen für heute zu verbinden. In meinen Augen ist ihm sehr gut gelungen, seinen Beruf mit seiner Leidenschaft, dem Lesen historischer Romane, zusammen zu bringen. In 19 Kapiteln werden unterschiedliche Themen vorgestellt, zunächst in der Geschichte des Klosteraufbaus und des Zusammenlebens. Im Anschluss werden diese Gedanken auf das Heute übertragen, Hintergründe erklärt und Fragen zum Nachdenken über das Gelesene gestellt. So geht es z.B. um grundlegende Glaubensfragen, um das Zusammenleben der Mönche, um das Zusammenleben mit den Dorfbewohnern, um eigene Zweifel, kurz um alles, was das Leben ausmacht. Die Anregungen und Fragen laden dazu ein, sich mit der eigenen Gemeinde und dem eigenen Handeln zu beschäftigen.

Ein kleines Manko ist für mich, dass das Zusammenleben der so unterschiedlichen Gruppen trotz einiger Probleme, die dann sehr schnell gelöst werden, etwas zu harmonisch ist. Ein Beispiel ist, dass der örtliche Druide um seine Stellung im Dorf fürchtet und den Mönchen an einer Stelle „einen hasserfüllten Blick“ zuwirft. Dabei bleibt es dann auch, es hat keine weiteren Folgen.

Die Grundthemen keltischer Spiritualität werden noch einmal zusammengefasst und bieten, genau wie die Geschichte der Gemeinschaft viel Wissenswertes. Vorangestellt werden die Personen (darunter auch historische) und die Orte. Aussprachehinweise erleichtern das Lesen. Eine Karte im vorderen Umschlag sowie eine Übersicht ausgewählter Literatur und Anmerkungen ergänzen dieses Buch.

Das Cover zeigt die im Buch ganz ausgezeichnet beschriebene Landschaft.

Gerold Vorländer, geboren und aufgewachsen im Rheinland, hat in Wuppertal und Heidelberg evangelische Theologie studiert. Seit 2014 gehört er zum Leitungsteam der Berliner Stadtmission. Er hat eine Ausbildung als systemischer Coach und ist seit über 20 Jahren als Autor, Referent sowie Liedtexter und -komponist tätig. Durch etliche Reisen nach England, später auch Schottland und Wales hat er Feuer gefangen für angelsächsische und keltische Glaubensprägung.

Fazit: ein lesenswertes Buch mit vielen Anregungen