Rezension

Alte Stärken und neue Schwächen

Die Chronik der Unsterblichen 14. Pestmond - Wolfgang Hohlbein

Die Chronik der Unsterblichen 14. Pestmond
von Wolfgang Hohlbein

Bewertet mit 3 Sternen

Jetzt mussten wir schon länger als üblich auf den neuen Band der Chronik der Unsterblichen warten und nun würde ich ihn am liebsten gegen die Wand werfen. Ich kann einfach nur noch mit dem Kopf schütteln, was Hohlbein aus dieser wunderbaren Serie gemacht hat. Mal ganz davon abgesehen, das WIEDER EINMAL das Buch mit einem anderen Klappentext (Klick) angekündigt wurde! So etwas kann ich einfach nicht ausstehen. Es scheint, als hätte der Autor während des Schaffens mal wieder seine erste Idee gekippt und völlig von vorn begonnen, was die verspätete Veröffentlichung erklären würde, aber das allein lässt mich kein Buch an die Wand werfen. Es ist nun aber leider so, dass ich hier nicht einmal ausführen kann, was mich genau an dem Buch gestört hat, da ich dadurch einfach viel zu viel verraten würde. Was ich jedoch ohne etwas zu verraten sagen kann, ist dass es in Pestmond eine annähernd neue Form des Bösen gibt – die auch Seitenweise bekämpf wird – die jedoch nicht näher erklärt wird. Eine der neuen Figuren, die Abu Dun retten kann, weiß offensichtlich mehr, verrät aber nichts. Stattdessen vertröstet er Andrej immer auf einen späteren ruhigeren Zeitpunkt. Nur irgendwann scheint das Thema vergessen UND DANN IST DAS BUCH EINFACH SO ZUENDE!!! Da frage ich mich doch wirklich, ob das Ende wirklich so geplant war, oder ob einfach die Zeit vor der Veröffentlichung nicht mehr gereicht hat, ein vernünftiges Ende zu schreiben. Sicher endet das Buch mit einem – meine Meinung nach sehr unübersichtlichen – Finale, das eine Frage klärt, weitere 50 (siehe unten!) aufwirft und somit den Leser mit einem offenen Mund zurücklässt, aber dennoch ist es so, dass nichts abgeschlossen ist. Die Reise sollte ursprünglich in Rom enden, dort kommen sie aber nie an. Sie sollten den Papst ermorden, doch das hat sich zwischendrin auch geändert. Das Buch endet also in einem Moment, indem die Hauptfiguren überhaupt nicht wissen, wie es mit ihnen nun weitergeht. Dies führt dazu, dass wenn ich nun mit dem Wissen des Ausgangs, mir so manche Szenen im Buch anschaue, sie mir einfach nur unlogisch vorkommen. Außerdem scheint Ayla eigentlich eine wichtige Rolle gehabt zu haben – zumindest habe ich das immer vermutet, so ist sie ja auch anscheinend auf dem Cover abgebildet – aber dann auch hier: NICHTS! Ich könnte schreien. Außerdem ist es hier so, das wirklich der größte Teil des Buches nur aus Schlachtszenen besteht, das hat dazu geführt, dass ich so manchen Teil überflogen habe, einfach weil es mir zu langweilig wurde, obwohl das eigentlich gar nicht meine Art ist. Dennoch hat das Buch etwas, was die anderen Bücher der Chronik auch haben: Den bekannten Wortwitz, der sich aus dem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller ergibt. Wenn dieser fehlen würde – was man zu Beginn vermuten musste – und dem Drang zu wissen, wie es mit den liebgewonnenen Figuren weitergeht, würde ich künftige Chronikbände lieber nicht mehr lesen. Doch dieses Ende hat dem ja entgegengewirkt: Ich muss nun einfach wissen, wie es weitergeht. Doch leider ist Hohlbein ein Autor, der dann solch aufgeworfene Fragen im nächsten Band leider nicht beantwortet, weil – so scheint es – er den roten Faden seiner mittlerweile 14-bändigen Reihe verloren hat – dabei muss man sagen, dass dieser Band eingentlich prompt an das Ende des Vorgängers anschließt. Ich schätze, dass es sich mit dem nächsten Band, der hoffentlich kommen wird, auch so verhält. Eine kleine Serie in der Serie.

Fazit: Das Buch ist theoretisch wie die Vorgänger auch ein typischer neuer Chronikband  mit denselben Stärken und Schwächen und nach einem ähnlichen Schema. Wer die anderen mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Dennoch bleiben hier einfach viel zu viele essentielle Fragen zurück, von denen zumindest einige hätten beantwortet werden müssen. So lässt das Buch mich sehr frustriert zurück, endet es doch einfach, zwar nach einem Sinnabschnitt, aber dennoch so, dass man denkt, ja jetzt kommt die Erklärung, jetzt wissen wir gleich wie es weitergeht, aber nein: ENDE. Der Eindruck, dass Hohlbein seine Chronik eher lieblos ohne Gesamtkonzpt schreibt bleibt leider nach wie vor erhalten. Dennoch, nach diesem Ende muss es einfach noch einen 15. Band geben, den ich dann auch lesen muss. Einfach auch, um die Fragen aus diesem Band (hoffentlich – wir kennen Hohlbein) erklärt zu bekommen.