Rezension

Am Rand

Das Seegrab - Carina Bergfeldt

Das Seegrab
von Carina Bergfeldt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Unternehmer Viktor Hyldgaard verschwindet spurlos, seine Frau Jeanette ist sehr besorgt und informiert schnell die Polizei. Doch beim Verschwinden eines erwachsenen offenbar gesunden Mannes wird nicht gleich das volle Programm abgespult. Die Journalistin Julia Almliden ist da mehr nach Jeanettes Geschmack, einfühlsam stellt sie die richtigen Fragen und wirkt beruhigend auf sie ein. Dagegen macht die Polizistin Anna Eiler einen eher kühlen Eindruck. Doch nur kurze Zeit später wird Viktors verstümmelte Leiche gefunden. Nun werden die Ermittlungen mit Hochtouren geführt. Aus dem Vermissten ist ein Toter geworden und gleichzeitig taucht die Leiche von Julias Vater auf, der bereits seit einem Jahr gesucht wurde.

 

Beim Lesen dieses zweiten Bandes um die Polizistin Anna Eiler beginnt man schon, sich zu fragen, ob Menschen den Tod verdienen können und was Menschen dazu bringen kann, andere zu veranlassen ihnen den Tod nicht nur zu wünschen, sondern ihnen den Tod auch noch zu bringen. Viktor Hyldgaard jedenfalls weckt den Anschein, als er er ein ganz normaler Ehemann und erfolgreicher Unternehmer, der seine Frau bestens versorgt. Ist er also selbst gegangen, so wie es manchmal vorkommt. Hat er unterwegs einen Zufallsmörder getroffen? Ist er in eine Falle getappt? Da hier Anna und Julia, die eigentlich gute Freundinnen sind, eher gegeneinander als miteinander arbeiten, fließen die Informationen nicht richtig zusammen. Klar, das Zusammenspiel zwischen Polizisten und Reportern ist schon per Definition holprig. Doch hier scheint es sehr verquer zu laufen.

 

Kurze Kapitel und schnelle Szenenwechsel machen die Lektüre dieses Krimis spannend und kurzweilig. Die Anspielungen auf die Vergangenheit Julias und Annas und ihre traumatisierte Existenz eher am Rand von Familien- oder Freundeskreisen, lassen jedoch den Gedanken aufkommen, dass es für das sich Zurechtfinden im Leben der beiden Frauen hilfreich wäre, den ersten Fall zu kennen. So empfindet man Anna und Julia als irgendwie gebrochene Gestalten, die es gerade schaffen zu funktionieren. Zwar ist die Geschichte sehr fesselnd und mitreißend in Worte gefasst, jedoch manchmal würde man sich mehr Fall und weniger Drumherum wünschen. Dennoch bietet Carina Bergfeldt ihren Lesern Stunden des gefesselten Aufnehmens ihrer Worte.