Am Ziel vorbei
Bewertet mit 3 Sternen
Zu Beginn werden erst einmal die verschiedenen Familienmitglieder vorgestellt. Vor allem ihre Schwächen, kleinen Geheimnisse und ihr Verhältnis untereinander. Dazu gibt es immer mal wieder Rückblicke in die Kindheit der Geschwister und schon da war halt nicht immer alles so wirklich rosig. Einige dieser Streitpunkte haben sich dann auch bis in die Gegenwart gehalten und vergiften das Familienleben nach wie vor.
Perspektivwechsel
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, was ich ja grundsätzlich schon mal mag. Aber neben den Zeitsprüngen in die Vergangenheit gibt es auch so etwas wie Ausblicke in die Zukunft, die mich dann am Ende doch verwirrt haben. Die entsprechenden Kapitel sind mit “einem Tag/ drei Tage usw. vor Totensonntag“ betitelt sind, während die Kapitel in der Vergangenheit mit Jahreszahlen gekennzeichnet sind.
Verwirrspiel
Die Kapitel die in der Gegenwart angesiedelt sind sind einfach nur mit der Kapitelnummer versehen und irgendwie hat mich dieses “durcheinander” etwas verwirrt. Alles in allem dauert dieses Verwirrspiel schon recht lange, bis die Geschichte dann endlich mal an den Punkt kommt, auf den ich warte - die Verteilung des Erbes.
Erbmasse
Angesichts des Umfangs der Erbmasse - immerhin über 70 Millionen Euro - hat die die Erblasserin etwas besonderes einfallen lassen. Die zukünftigen Erben sollen sich in 27 Wettkämpfen miteinander messen und je nach Erledigung gibt es eine gewisse Anzahl Punkte oder eben Minuspunkte. Derjenige mit den meisten Punkten wird der Alleinerbe über das gesamte Vermögen sein.
Wettkämpfe
Als es dann an die eigentlichen Wettkämpfe ging wurde ich bitter enttäuscht. Ich dachte ehrlich diese Wettkämpfe stünden ab diesem Punkt im Mittelpunkt der Geschichte, aber die meisten wurden nur in ein paar kurzen Nebensätzen abgehandelt. Allerdings hätte ich wohl auch von den Wettkämpfen à la Dschungelcamp dann am Ende doch nicht so viel wissen wollen. Wer am meisten erbrechen kann interessiert mich nun mal so gar nicht.
Wendungen
Es gab sicher den eine oder andere überraschende Wendung in der Geschichte, ich mochte den Schreibstil des Autors und auch das Ende fand ich sehr gelungen - aber das reichte mir dann doch nicht um mich zu begeistern. Die Morde, die selbstverständlich auch hier vorkommen, sind sehr detailliert und sehr blutig geschildert - ein bisschen mehr Detailliebe bei der Charakterzeichnung der Protagonisten wäre mir lieber gewesen.
Mein Fazit:
Der Nachlass von Jonas Winner hält für mich nicht, was er verspricht. Ich mochte den Schreibstil und die Wendungen, aber das alles nützt nichts, wenn eine gute stringente Handlung fehlt.