Rezension

Amerikanisch- japanisches Popcornkino

Ronin - David Kirk

Ronin
von David Kirk

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: 
Bennosuke wünscht sich sehnlichst ein großer Samurai zu sein, schon als Kind hat er keinen größeren Traum. Sein Vater ist gar einer der berühmtesten und besten Schwertkämpfer des Landes. Als großer Samurai bringt er dem Land Rum und Ehre. Dennoch sind sich beide Fremd und finden keine Worte füreinander. Trotzdem möchte Bennosuke Munisai beweisen das er eine Ausbildung im Schwertkampf verdient hat. 
Doch dann überschlagen sich die Eregnisse, während es erstmals eine Annäherung zwischen Vater und Sohn gibt, wird Munisai gezwungen Sepukku (Zeremioneller Selbstmord in dem die verlorene Ehre wieder hergestellt wird) zu begehen und dabei durch eine Intrige entehrt. Fortan begibt sich Bennosuke unter seinem neuen, selbsgewählten Namen auf den Weg der Rache: 
Miyamoto Musashi, schon bald wird er berühmter und bekannter sein, als es sein Vater je gewesen ist... 

Meine Meinung: 
Ich gebe zu ich bin etwas zwie gespalten. Denn  der Roman bietet gute Recherche. Zudem  merkt man auch das der Autor sich mit dem Ehrenkodex der Samurai beschäftigt hat. Andererseits war mir manches mal die Handlung zu oberflächlich und auf Schwertkämpfe fixiert. Schön blutig und zum Teil sehr  an schicken Verfilmungen a la Shogun orientiert. Popcornkino, wenn man so will. An sich ja nichts Verwerfliches, aber hi und da etwas mehr Nähe zur Hauptfigur hätte ich mir durchaus gewünscht. 

Obwohl immer wieder starke Gefühle eine wichtige Rolle spielen, kam das bei mir kaum an. Auch wenn hier eine Gesellschaft gezeigt wird die eben genau diese versteckt. Eigentlich ist der Leser schon näher dran, aber trotzdem fehlte mir manchmal etwas mehr Substanz. So klappert die Hauptfigur zum Teil einfach nur historische Eckdaten ab und dazwischen bewegt sich der Autor dann auch eher in der Fantasie - auch nichts schlechtes, denn er nutzt  Miyamoto Musashi vor allem dazu, um das Leben der Samurai abzubilden - quasi sein Aufhänger um Leser anzuziehen. Manchem westlichen Leser, ist der berühmte Schwertkämpfer aus dem Manga Vagabond geläuft, dem Roman von Yoshikawa Eiji und als Autor des Buches "Das Buch der fünf Ringe" das heute vor allem in Managerkreisen rezipiert wird. 
Interessanter fand ich da schon eher die Einblicke die man in das Leben von Miyamoto Musashis Vater bekommt, auch wenn dieser hier ganz und gar der Fantasie des Autors entspringt. Denn über den Schwertkämpfer hat man kaum gesicherte Informationen. 

Der deutsche Titel klingt natürlich auch ein klein wenig reißerisch, wobei ich ihn nicht ganz gelungen finde. "Rônin" stimmt zwar irgendwie, aber weckte bei mir dann doch etwas andere Erwartungen. 
Schade fand ich auch das die Namen in westlicher Richtung angeben waren, ich hätte es schöner gefunden wenn die japanische Richtung beibehalten worden wäre, das hätte bei mir etwas mehr Authentizität erzeugt. Zudem finde ich das man das einem Leser schon auch "zumuten" kann.

Ich fühlte mich unterhalten und wollte dann am liebsten in der Welt der Samurai und des alten Japan vor dem Ende des Shogunats verweilen. Eine spannende Zeit, die der Autor an manchen Stellen sehr wieder belebt. Trotzdem bin ich eben nicht ganz überzeugt. Manchmal waren es eben doch eher Klischees und hi und da war es hm sehr amerikanisch geschrieben? Schwer in Worte zu fassen, aber irgendwie ist es schon so, wenn ein einheimischer über sein Land schreibt ist das doch irgendwie anders, als wenn ein außenstehender versucht, Denkmuster und Mentalitäten zu verstehen, die zum Teil auch heute noch irgendwie präsent sind...
Spontane denke  Ich  mir eine Verfilmung hätte hier vielleicht fast besser gepasst, als ein Roman. 
Insgesamt freu ich mich aber durchaus auf die weiteren Bände die sich mit den verschiedenen Lebensphasen von Miayamoto Musashi beschäftigen und den Anfang des Aufstiegs der Tokugawa Familie(Edo Zeit) in Japan beschreibt, deren Shogunat erst im 19. Jahrhundert eendete. 
Mir fällt nur auf das es mir beim unmittelbaren Lesen besser gefallen hat.