Rezension

Amüsante und unterhaltsame kriminelle Zeitreise ins 19. Jahrhundert

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten
von Angelika Godau

Ermittlungen mit Frauenpower

Immer wenn Granny Louise in Not ist, bekommt Sabrina Besuch von ihrer Ur-Ur-Großmutter, die sich über alle Zeiten hinwegsetzt. Sabrina versucht natürlich mit allen Kräften ihre Verwandten beizustehen, auch wenn sie Gefahr läuft dafür als durchgeknallt zu gelten, denn bei einem erneuten Besuch benötigt ihre Granny eine Medizin, die nur Sabrinas neuer Lebensgefährte Karsten besorgen kann! Aber wie erklärt man seinem Liebsten am besten die Nöte einer unsichtbaren Verwandten aus dem 19.Jahrhundert!? Karsten ist natürlich zuerst etwas verstört! Doch als dann Grannys Verlobter Heinrich mit seinem Problem bei ihm im Schlafzimmer auftaucht, glaubt er seiner Sabrina plötzlich jedes Wort. Heinrichs  Verlobte Louise wurde nämlich entführt, deshalb muss er nun durch die zeit reisen und um Hilfe bitten. Kann die Gegenwart helfen, dieses Verbrechen aus der Vergangenheit zu lösen!?

 

Diese kriminelle Geschichte „Vier Morde und ein Weihnachtsbraten“ ist der dritte Band, den sich die Autorin Angelika Godau um die zeitreisende Ur-Ur-Großmutter Louise ausgedacht hat. 

Sehr witzig und amüsant, sind besonders die Dialoge zwischen der religiösen und biederen Granny Louise und ihrer aufgeklärten temperamentvollen Neuzeit-Verwandten Sabrina. Die Sprüche der Beiden sind einfach grandios, da bleibt kein Auge trocken:) 

Meiner Ansicht nach lebt das Buch von den Konflikten der Zwei. Granny belehrt Sabrina und verweist sie oft auf ihr rüdes Fluchen und unweibliches Benehmen hin, wohingegen Sabrina ihrer Granny eine gesunde Portion weibliches Selbstbewusstsein und auch so manche Emanzipationsidee einzuimpfen versucht. Sabrina verschafft Louise  schon auch mal eine Großpackung Kondome;) Mit ihrem erstarkten Selbst, bekommt Granny  in ihrer Zeit aber so manches Problem, was auch den besonderen Reiz des Buches für mich ausmacht. 

Der Krimi drumherum, ist nett gesponnen, mit spannendem Verlauf und Rätselraten! Die Beschreibungen der Verhältnisse, Mode und Gewohnheiten der Gründerzeit sind gekonnt recherchiert und dargelegt. Auch der flüssige und kreative Schreibstil der Autorin macht Freude.

Eine unterhaltsame, spaßige und außergewöhnliche kriminelle Zeitreise, bei der ich aber dringend empfehle die Vorgängerbände „Granny ein Mord und ich“ und „Granny und die Tote im Wald“ vorab zu lesen, dann hat man auf alle Fälle mehr Freude am Buch! Diesen Tipp möchte ich noch geben, da doch sehr oft Granny Vorleben, verblichene Personen und Erlebnisse erwähnt werden.