Rezension

✎ Anatol Feid - Hinter der Fassade

Hinter der Fassade - Anatol Feid

Hinter der Fassade
von Anatol Feid

Heute bespreche ich ein Buch, welches vor 33 Jahre veröffentlich wurde - welches also fast genauso alt  ist wie ich.

Die Rezension fällt mir deshalb auch nicht ganz einfach, weil man immer im Hinterkopf behalten sollte, in welcher Zeit es geschrieben wurde. Dennoch sehe ich es sehr kritisch.

Zum einen sind da die Reaktionen der Eltern, als sie erfahren, dass ihr Sohn drogenabhängig ist. Dies wurde in meinen Augen wirklich gut dargestellt. Das Totschweigen von Problemen ist leider auch in der heutigen Gesellschaft noch hochaktuell. Daran hat sich nichts geändert. Auch, dass die Mutter erst die Augen vor der Drogensucht verschließt, kommt glaubhaft rüber.

Wie jedoch die Eltern noch dargestellt werden, finde ich sehr problematisch. Es könnte leicht das Bild entstehen, dass Eltern von Drogenabhängigen auch solche schwerwiegenden Probleme haben, dass sie selbst Alkohol- oder Tablettenabhängig sind - und somit das Motiv ja in der Familie zu finden ist.

So einfach ist es jedoch nicht!

Und da hätte ich mir einfach eine sensiblere Sicht gewünscht. Eine, die realistisch darstellt, wie Angehörige in solchen Situationen reagieren - was in "Hinter der Fassade" gut gelungen ist. Aber auch bedenkt, dass dies ein Jugendbuch ist. Dass Jugendliche bereits mit Klaus' Schwierigkeiten zu kämpfen haben und für dieses Thema sensibilisiert werden sollen. Da sind mir die vielen zusätzlichen Probleme der Eltern ein bisschen zu dominant. 

Von mir gibt es daher eine eingeschränkte Leseempfehlung. Sicher ist es eine Lektüre, welche man in der Schule vielseitig besprechen kann. Für den privaten Gebrauch würde ich eher zu anderen Werken greifen.

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