Rezension

Anderswo ist das Gras viel grüner – oder nicht?

Holy Cow - David Duchovny

Holy Cow
von David Duchovny

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Kuh Elsie Bovary lebt zufrieden mit ihrer Freundin Mallory auf einer kleinen Farm im Staat New York. Als sie eines Tages die Abenteuerlust packt, schleicht sie sich mit Mallory aus dem Stall. Während ihre Freundin lieber mit den Bullen auf der Weide schäkert, schleicht sich Elsie ans Farmhaus und sieht durchs Fenster. Sie sieht, dass die Menschen alle um einen „Schachtelgott“ versammelt sind und andächtig in das flackernde Licht starren. Doch der Schachtelgott zeigt Elsie die Massentierhaltung und industrielle Fleischverarbeitung.... Geschockt und sprachlos möchte Elsie nur noch eines: dem sicheren Tod entrinnen und nach Indien flüchten, weil Kühe dort als heilig verehrt werden und ganz sicher nicht verspeist werden. Trotz Geheimhaltung sprechen sich ihre Pläne unter den Tieren der Farm herum und zwei weitere Tiere möchten sich ihr anschließen: Schwein Jerry, kürzlich zum Judentum konvertiert, der ab jetzt „Schalom“ genannt werden möchte, will nach Israel, da Schweinefleisch bei den Juden als „nicht koscher“ bezeichnet und nicht gegessen wird. Der Truthahn Tom möchte in die Türkei, da es in dem Land, das so heißt wie er (turkey) doch nur schön sein kann, oder?

In Verkleidung und mit Hilfe eines i-Phones machen sich die drei Tiere auf die Reise....

Mit seiner tierischen Reise hat Schauspieler David Duchovny eine moderne, schräge Fabel geschrieben, die so einige Wahrheiten über uns Menschen beinhaltet, jedoch werden diese meist subtil vermittelt. Auf jeden Fall wird man über den Kreislauf der Natur, Tierhaltung und Fleischkonsum zum Nachdenken angeregt, auch Religionen werden zum Teil aufs Korn genommen. Man sollte also tolerant und offen an das Buch herangehen und nicht alles für bare Münze nehmen, etwa dass die Tiere in Verkleidung als Menschen durchgehen.

Am humorvollsten fand ich die Passage, in der Schwein Schalom unbeabsichtigter Weise Juden und Palästinenser vereinigt. Wenn es doch nur so einfach wäre.
Der Schreibstil war mir aber leider vor allem in den Dialogen zu salopp und umgangssprachlich, so dass das Lesen anstrengend wurde. Ich bin mir sicher, dass einiges an Wortwitz bei der Übersetzung verloren ging, was meiner Meinung nach sehr schade ist, daher werde ich es eventuell noch einmal im Original lesen. Schon der englische Titel „Holy Cow“ hat ja eine doppelte Bedeutung.

Meiner Meinung nach ist „Heilige Kuh“ ein lesenswertes, kleines Buch, in dem man zwischen den Zeilen eine Menge Wahrheit entdecken kann.