Rezension

Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und die Tieferschatten

Rico, Oskar und die Tieferschatten - Andreas Steinhöfel

Rico, Oskar und die Tieferschatten
von Andreas Steinhöfel

Rico lebt in Berlin und die Nachbarn aus seinem Haus kennt er sehr gut. Das hat einen einfachen Grund. Rico ist nicht der Schnellste, was das Denken angeht, und sich in der Stadt zu orientieren gehört nicht zu seinen Stärken. Er sagt: „Ich habe ein Orientierungsvermögen wie eine besoffene Brieftaube in einem Schneesturm bei Windstärke 12.

Da muss man dann halt schauen, was die Nachbarn so machen. Eines Tages lernt Rico Oskar kennen und sofort ist er von Oskar fasziniert. Oskar ist blitzgescheit und er kann einem sofort die Unfallstatistiken von Deutschland herunterrasseln (wenn man das denn möchte). Doch dann verschwindet Oskar einfach so, obwohl er und Rico verabredet waren. Ist Oskar dem Aldi-Entführer zum Opfer gefallen? Rico versucht Oskar zu finden, aber das ist nicht immer einfach, wenn man tiefbegabt ist.

„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ ist warmherzig, witzig und spannend. Die Figuren sind lebendig und unkonventionell, wobei ich Ricos Mutter besonders ins Herz geschlossen habe. Eine Frau mit kurzen Röcken und Marienkäfern auf ihren Fingernägeln, die auch schon mal Verkäuferinnen ordentlich einschüchtert, wenn sie das Gefühl hat, dass ihr Rico über den Tisch gezogen wird. Andreas Steinhöfel schafft mit Rico einen wundervollen Helden, weil Rico, obwohl er nicht der Hellste ist, allen Herausforderungen mit Neugier und Optimismus begegnet.

(Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe, in denen Rico schwierige Wörter erklärt. Meine Lieblingserklärung ist die von „illegal“. Was habe ich gelacht.)