Rezension

Anfangs langatmig, dann mit doppelter Power [5/5]

Das Herz im Glas - Katharina V. Haderer

Das Herz im Glas
von Katharina V. Haderer

Meine Meinung
Geschichte

Ein Blutmagie-Roman ohne Blutmagie - jedenfalls dachte ich das zu Beginn. Von Anfang an begleitet der Leser Aenne auf ihrer Suche nach dem Besitzer des Herzen im Glas. Nach einiger Zeit fühlte ich mich wie in einem Krimi. Jeder weiß etwas, doch die Informationen müssen in Fetzen zusammengetragen und koboniert werden. In Aennes Welt wird noch aus Organen gelesen. Mit dessen Blut kann Magie gewirkt werden, doch diese ist verboten. So passiert es, dass man bis zur Hälfte des Buches kaum mit der Blutmagie in Berührung kommt. Kleine Abenteuer werden durchlaufen und die Charaktere geraten Seite um Seite tiefer in das Schlamassel.
Ab der Hälfte des Buches war es mir dann nicht mehr möglich das Buch aus der Hand zu legen. Das Geheimnis, welches man von Anfang an verfolgt, wird langsam aufgelöst, Schlag auf Schlag binden die Ereignisse einen an das Buch. Relativ früh, dachte ich zuerst, doch die Spannung lässt auch nach dieser Auflösung nicht nach. Mit jeder Aufdeckung kommt ein neues Rätsel ans Licht. Somit gibt es immer wieder Neues zu erfahren.
Im Finale steigt die Spannung ins unermessliche. Ich war gefangen in der scheinbar unlösbaren Lage. Die Autorin schreckt dabei nicht vor bösen Schicksalen ihrer Charaktere zurück. Zwischendurch war ich sichtlich geschockt. Für schwache Nerven ist dieses Buch definitiv nichts. Die Blutmagie rückt entscheidend in den Vordergrund und das Ende wird schön abgerundet.
Dennoch bleiben viele Faktoren offen, die genug Potenzial für eine Folgeband bieten würden.

Charaktere 

Mein liebster Charakter war eigentlich schon tot. Gleich zu Beginn ziehen die drei Geschwister Caedes, Aenne und Ezra in die Stadt Terra Talioni. Über dessen Toren hängt ein Pferdekopf, der schweigt. Doch nicht so bei dem Trio. In Rätseln spricht er und bei der Auflösung werden die Setze des Pferdes immer wieder eingebunden. Es ist ein kleines Rätsel, welches man über das Buch bekommt.
Bei Aenne und Caedes bin ich zwiegespalten. Einerseits habe ich sie ins Herz geschlossen, andererseits haben beide einen schwierigen Charakter, der sie immer wieder in schlimme Lagen befördert. Aber ohne diese wäre das Buch natürlich nichts.
Vor allem bewunderte ich die Grausamkeit und Hitnerhältigkeit, die verborgenen in vielen Charakteren steckt. Das ganze Buch über weiß man nicht, wem man überhaupt trauen kann. Ich ging als Leser in Deckung. War vorischtig, schlich durchs Buch. Das passiert mir nicht oft.

Schreibstil & Sichtweise

Eine Stadt im Kopf, eine lebhafte Beschreibung auf den Seiten. Sehr detailliert beschreibt die Autorin ihre Stadt, ihre Charaktere, Monster und Erlebnise. Die Erlebnisse werden bildhaft ausgeschmückt, so dass einem etliche Emotionen hervorgelockt werden und man nicht mehr los kommt.
Geschrieben ist das Buch ...

Cover & Titel 

Das Cover ist recht düster gehalten. Das Herz im Glas ist auf einem Stein positioniert. Es leuchtet in der Mitte der Dunkelheit. Im Hintergrund wirkt es, als würden Glühwürmchen leuchten, doch es kann auch die wirkende Magie darstellen.
Der Titel klingt mystisch, dunkel und beschreibt das Buch schon recht gut. Man erkennt sofort, dass es sich nicht um einen seichten Roman handelt.

Zitat 
"Aber die Welt schert sich nicht um Richtigkeiten! Sie schert sich nicht darum, was ich will! Alles, was sie tut, ist erneut zuzuschlagen!" 
- Seite 211
Fazit
Ein durch und durch spannender Blutmagie-Roman, in dem ich die erste Hälfte zwar Probleme hatte, hinein zu finden, doch dann nicht mehr loskam. Meine Gefühle fuhren Karussell. Nichts für schwache Nerven.