Rezension

Angst und Schrecken on it`s best.

Shining - Stephen King

Shining
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

Jack Torrance ist ein labiler, verkrachter Möchtegernintellektueller der, nach einer Unbeherrschtheit arbeitslos, mit seiner Frau Wendy und seinem hellseherisch begabten Sohn Danny eine Hausmeisterstelle in den Bergen Colorados antritt um buchstäblich "über den Winter zu kommen". Das Overlook-Hotel hat eine ziemlich bewegte und grausige Vergangenheit und die darin wohnenden Geister und schließlich das Hotel selbst erwachen langsam zum leben je länger der Winter dauert. Langsam aber sicher gleitet Jack in den Irrsinn ab, sieht in seiner Familie den Grund für sein persönliches Versagen. Und er sinnt auf Bestrafung....

Shining ist nach Carrie und Brennen muss Salem Kings dritter, 1977 veröffentlichter Roman und sein bis dahin bester Wurf. Er nimmt sich Zeit, die Charaktere Jack (der verkannte Literat, der jähzornige Ex-Lehrer und Ex-Alki), Wendy (das von der Mutter beherrschte, unentschlossene Landei) sowie Danny (der hellsichtige, begabte, intelligente und vor seiner Zeit gereifte Sohnemann) sorgsam zu zeichnen. Das ist auch notwendig, denn auf diese Charakterisierung baut letztlich die ganze Story auf. So ist es allein die Charakterschwäche Jacks, die ihn zum Spielball des Overlook macht, Wendys Unentschlossenheit die den Verlauf der Dinge ungünstig beeinflusst und Dannys "zweites Gesicht", welches letztendlich Hilfe bedeutet. Allerdings kann King nur so gerade noch große Längen am Anfang vermeiden.

Nachher, wenn die Familie im Hotel eingeschneit ihr Dasein fristet, nimmt die Story Fahrt auf und mündet in einem fulminanten, allerdings ziemlich vorhersehbaren Ende. Insgesamt lebt Shining nicht allein von Horrorelementen, sondern von der einzigartigen, depressiven, angsteinflößenden Stimmung. Und diese wird so überzeugend geschaffen, dass man spätestens nach dem ersten Drittel das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Da kann auch der Film, der mit Jack Nicholson eine der besten Romanverfilmungen von Stephen King ist, nicht ganz mithalten.
Wenns ginge, würde es viereinhalb Sterne geben, den halben abgezogen für den etwas trägen Anfang. Wegen der superdichten Atmosphäre tendiere ich allerdings eher zum auf- statt zum abrunden. Also, am besten im Winter vor einen Kamin setzen, Decke nehmen und durchlesen.