Rezension

Anna and the Swallow Man

Anna and the Swallow Man - Gavriel Savit

Anna and the Swallow Man
von Gavriel Savit

Bewertet mit 3.5 Sternen

„He was frightening in some ways, certainly – in many ways even – but he was also bright and exciting and potent. And good.” (S. 37)

Er rettet die 7jährige Anna vor dem Elend. Er läuft mit ihr durch halb Polen und wieder zurück. Er bringt sie mit manchen Geschichten zum Lachen, mit anderen zeigt er ihr den Ernst des Lebens. Sie weiß nicht so recht woher er kommt und wohin er will. Der Schwalbenmann zieht seine Kreise über Osteuropa, immer auf der Flucht vor dem Krieg.

Gavriel Savit erzählt leichtfüßig seine Geschichte von dieser ungewöhnlichen Freundschaft, dieser zusammengewürfelten Vater-Tochter-Partie. Sowohl Anna als auch der Schwalbenmann blieben mir jedoch immer etwas fremd und so konnte ich nicht so recht in der Geschichte versinken. Bis zuletzt habe ich den Schwalbenmann nicht so recht durchblicken können, seine Handlungsweise war mir oft unverständlich. Was treibt ihn an, welche Pläne hat er? Hat er überhaupt welche? Auf der anderen Seite Anna, die mit ihren 7 Jahren oft viel älter wirkt; die den Verlust des Vaters einfach so hinnimmt und nie etwas in Frage zu stellen scheint. Auch das schien mir oft nicht nachvollziehbar.

Natürlich hat dieses Buch berührende Momente; es gibt kleine Anekdoten, die mich zum Schmunzeln brachten; harte Alltäglichkeiten des Krieges, die einen betroffen machen. Leider hat es sich an anderen Stellen etwas gezogen, die beiden marschieren ziellos durchs Land. Und so erschien mir auch die Geschichte selbst: ziellos. Man begleitet die beiden ein Stück, dann zieht sich der Erzähler wieder aus ihrem Leben zurück. Und zurück bleibt so auch der Leser, unbefriedigt mit der irgendwie unfertigen Geschichte. „Anna and the swallow man“ hatte einige tolle Ansätze, aber wirklich einnehmen konnte es mich nicht.