Rezension

Anspruchslose aber witzige Unterhaltung – mit einem Thema das auch der ‘Facebook-Statusmeldungen-Konsument’ verstehen und gerne lesen wird.

Resteklicken - Moritz Meschner

Resteklicken
von Moritz Meschner

Bewertet mit 3 Sternen

Ganz witzig las sich die Leseprobe zu “Resteklicken: Ein Facebook-Roman”, weil wir, also die Gesellschaft, selbst im Bezug auf ein ein Phänomen unserer Zeit, nämlich Social Networks bzw. soziale Netzwerke, auf die Schippe genommen werden.

Moritz Meschner hat einen angenehm witzigen, leicht zu lesenden Schreibstil und baut in seinen Roman immer wieder die bekannten Statusmeldungen ein, die auch das Layout der Facebookseite haben – also das folgende Schema: Profilbildchen, “Name”+”Statusnachricht”und darunter wievielen und wem das gefällt. Dabei wurden diese Meldungen aber meist nicht gepostet, sondern zeigen oft was Protagonist Moritz gerade denkt und wie das dann in einer Facebooknachricht aussehen würde und wem das gefallen könnte, wie z.B. “meinem neuen Psychiater”.

Von der Story an sich sollte man nicht zuviel erwarten – mit “Resteklicken” wird einem, neben der seichten Unterhaltung, hauptsächlich vor Augen gehalten, wie mehr oder minder abhängig der Großteil unserer Gesellschaft (und ich möchte mich da nicht komplett ausschließen) von Facebook oder anderen Netzwerken ist. Dort findet immer mehr Kommunikation mit Freunden und Bekannten statt, man macht sich oft durch detaillierte Meldungen über sein Leben gläsern und viele füllen ihre Freundeslisten sogar mit Leuten, die sie überhaupt nicht kennen.

Das Buch beinhaltet eine recht simple Geschichte, die wohl fast jeder von uns schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat. Man wird verlassen, aus dem Leben der noch geliebten Person ausgeschlossen und kann/will es nicht verstehen und den Expartner zurück haben. Es ist ganz witzig das mal aus der Perspektive des verlassenen Mannes zu lesen – meist spielen in solchen Geschichten ja Frauen die Hauptrolle – der mit der Situation auch klischeemäßig männlich umgeht. Er säuft, stalkt heimlich, weint… und säuft noch mehr. Zwischendrin versucht er sich einzureden, dass er die Ex nicht braucht, hängt mit Singlefreunden herum und versucht bei anderen Frauen für zumindest eine Nacht zu landen, dann weint und säuft er weiter.

In der Mitte der Geschichte gibt es eine eher unerwartete Wendung und man hofft, dass doch noch ein Funken mehr Tiefgang in die Story kommt, allerdings entpuppt sich dieser Hoffnungsschimmer schnell als Blindgänger. Das Einzige, was die Wendung bewirkt ist, dass Moritz beim Leser Sympathiepunkte verliert und bei der Leserin komplett unten durch ist. Auch der Witz lässt gegen Ende hin leider immer mehr nach.

Der Autor hat sich, wie ich vermute, wohl grob selbst als Vorlage für den Protagonisten gewählt, der seinen kompletten Namen trägt und ebenfalls in Berlin lebt.