Rezension

anspruchsvolle SF

Ikarus - Andreas Brandhorst

Ikarus
von Andreas Brandhorst

Bewertet mit 4 Sternen

Der Holder Takeder wird ermordet aufgefunden. In weiser Voraussicht hat er aber wenige Tage vor seinem gewaltsamen Tod eine Kopie seines Geistes anfertigen lassen und verfügt, dass dieser als blauer Kopiat versuchen soll, seinen Tod aufzuklären. Dafür bleiben ihm allerdings nur kurze 20 Tage, dann wird der Kopiat sich zersetzen.

Obwohl einer der Hauptaspekte dieser Geschichte die Suche nach einem Mörder ist und das Ganze deshalb durchaus Strukturen eines Thrillers hat, ist es immer noch ein reinrassiger Science Fiction. Und Andreas Brandhost hat dafür das ganze Repertoire aufgefahren. Da bewohnen Menschen eine Vielzahl unterschiedlicher Planeten, die man auf sehr zukunftsträchtige praktische Art bereisen kann. Da gibt es eine fremde Intelligenz, die die Menschheit kontrolliert und die intelligenter und mächtiger scheint, als die Menschen. Da gibt es Sprünge durch Raum und Zeit und Maschinen und Klone bevölkern diese Zukunftswelt.

Es ist kein Buch, welches man so einfach nebenher wegschwarten kann. Es verlangt die volle Aufmerksamkeit des Lesers, fordert zum Miträtseln auf, erklärt teils schwierigste technische und politische Zusammenhänge. Das Personal ist vielfältig und relativ groß, die Charaktere sind differenziert beschrieben und so manche Überraschung wartet auf Takeder und auf den Leser.

Das Ende ist zufriedenstellend. Der Mörder wird gestellt und die in Aussicht gestellte  Zukunft ist anders als zuerst von mir erwartet. Eine Leseempfehlung für alle Brandhorst-Fans und Freunde anspruchsvoller SF-Romane