Rezension

Anspruchsvoller Thriller für Kunst-Fans

Die Fälschung -

Die Fälschung
von Daniel Silva

Bewertet mit 4 Sternen

Lang, lang ist's her, dass ich interessehalber mal ein paar Kunstkurse an der Uni belegt habe – aber ich erinnere mich noch hervorragend an die Faszination, die ich beim Betrachten diverser Gemälde oder beim Erkunden ihrer Entstehungsgeschichte verspürte. Klar also, dass der Klappentext von Daniel Silvas Thriller "Die Fälschung" mich gereizt hat – genug, um mich an den - haltet euch fest! - 22. (!) Band einer mir bis dato unbekannten Reihe namens "Gabriel Allon" heranzuwagen.

Uff, das war selbst für mich geübte Quereinsteigerin mal was Neues. … und ich kann berichten, dass ich größtenteils den Durchblick hatte und mich prima in der Story zurechtgefunden habe. (Selbstverständlich wäre es für eine allumfassende Charaktereinschätzung sinnvoller, die chronologische Reihenfolge einzuhalten, aber manchmal klappt das nun mal nicht.) Beim vorliegenden Werk hatte ich jedenfalls zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen würden. Gekonnt streut der Autor alle notwendigen Details in die Handlung ein, ohne dass es wie eine Aneinanderreihung von Informationshäppchen wirkt. Na, beim 22. Band (- ihr seht, ich komm' einfach nicht darüber hinweg, wie viele Bände diese Reihe bereits auf dem Buckel hat -) ist das für ihn natürlich ein Kinderspiel.

Allon, der seine aktive (von ständiger Bedrohung geprägte) Zeit beim Geheimdienst hinter sich gelassen hat, könnte nun eigentlich entspannt La Dolce Vita in Bella Italia genießen – wenn da nicht ein alter Freund wäre, der dringend seine Hilfe benötigt. (Ich zweifle übrigens keine Sekunde daran, dass auch im realen Leben das Verbrechen nicht vor solch einer lukrativen Branche wie dem Kunsthandel haltmacht.)

Mit den Figuren wurde ich nicht enorm warm, was beim Thriller-Genre allerdings keine große Überraschung ist – es geht ja eher ums große Ganze, also fair enough. Wichtig für die Lektüre: Keine Angst vor anspruchsvollen, verschachtelten Plots! Hier ist volle Konzentration gefragt. Ob ich die vorherigen Bände der Reihe lesen werde, kann ich aktuell noch nicht abschätzen, immerhin steht darin wohl eher Allons Spionagearbeit im Fokus – mal gucken.

Fazit:

Spannend und unterhaltsam. Für alle Kunstinteressierten wird dieser Ausflug in die internationale Kunsthandelsszene, in der (häufig unter Ausschluss der Öffentlichkeit) gerne mal horrende Summen für Kunstwerke gezahlt werden, nur um die ergatterten Schätze dann direkt in dick gepanzerten Tresoren wegzusperren, gewiss ein Genuss sein.