Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Arroganz schafft Feinde

Der Regenbogenfisch - Marcus Pfister

Der Regenbogenfisch
von Marcus Pfister

Bewertet mit 5 Sternen

Gestern abend haben wir direkt nach dem Badefest meiner Tochter ganz gemütlich in meinem Bett gekuschelt noch ein paar Bücher vorgelesen unter anderem dieses hier von Markus Pfister "Der Regenbogenfisch" 
Mir war das Buch bisher komplett unbekannt, daher war ich erstaunt wie schön die Geschichte ist und sogar einen Lerneffekt hat, aber dazu später mehr. 
Wir haben es aus der Bücherei hier im Ort ausgeliehen und scheinbar ist es sehr beliebt, denn es hat schon ziemlich stark gebrauchte Seiten. 
Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen. Schon alleine durch die schönen Farben der Unterwasserwelt und natürlich die dargestellten Fische. Der Regenbogenfisch ist hauptsächlich in Blau-Lilatönen dargestellt und hat wunderschöne Glitzerschuppen, die man richtig erfühlen kann. 
De anderen Fische sind im Gegensatz zum Regenbogenfisch eher einfach gemalt. 

Die Geschichte ist eigendlich ganz einfach nacherzählt: 
Durch sein auffälliges Schuppenkleid wird der Regenbogenfisch von den anderen bewundert und auch zum Spielen aufgefordert. Der Regenbogenfisch ist aber sehr überheblich und gleitet immer nur stolz und stumm an den anderen Fischen vorbei und ist sich zu fein um mit den anderen Fischen abzugeben. 
Einer der Fische schwimmt hinter ihm her und bittet um eine winzigkleine Schuppe, aber er wird nur verscheucht und herablassend behandelt. Natürlich bleibt dieses nicht ungestraft, denn nun behandeln die anderen Fische den Regenbogenfisch nur noch wie Luft und wenden sich ab, wenn er vorbeischwimmt. 
Jetzt ist der Regenbogenfisch sehr, sehr einsam und versteht nicht, warum ihn niemand mehr bewundert, obwohl er doch so ein schönes Schuppenkleid hat und er beklagt sich bei einem Seestern, der ihm rät, sich doch den Rat des weisen Tintenfisch Oktopus, der in einer Höhle hinter dem Korallenriff lebt, einzuholen. 
Der Regenbogenfisch macht sich natürlich auf um sich den Rat des weisen Tintenfisch einzuholen und kommt an einen sehr finsteren Ort an dem ihm nur 2 Augen entgegenleuchten. Man muss schon genau hinschauen um den Tintenfisch in seiner duklen Höhle auszumachen. 
Der Oktopus spricht den Regenbogenfisch direkt an: Ich habe dich schon erwartet! und gibt ihm den Rat, jedem der anderen Fische eine Glitzerschuppe zu schenken, dann wäre er zwar nicht mehr der allerschönste Fisch im Ozean, aber eben nicht mehr einsam und unglücklich. 
Natürlich zögert der Regenbogenfisch erst, denn was wäre er denn ohne seine Schuppen? Er kann sich nicht vorstellen ohne sie glücklich zu sein. 
Wieder taucht der kleine Fisch neben ihm auf und bittet erneut um eine Glitzerschuppe und der Regenbogenfisch denkt sich, das er eine ganz, ganz klitzekleine Schuppe wohl nicht vermissen würde und zupft sich die allerkleinste aus seinem Kleid und als er sieht wie sich der kleine Fisch freut, fühlt er sich ganz seltsam 
Natürlich wollen jetzt auch alle anderen Fische eine Schuppe und nach links und recht verteilt der Regenbogenfisch seine Schuppen und je mehr es im Meer glitzert umso wohler fühlt sich der Regenbogenfisch unter den anderen Fischen. 
Übrig bleibt nur eine einzige Schuppe und interessanterweise fühlt sich der Regenbogenfisch glücklicher wie nie zuvor. 
Wieder erfolgt eine Einladung zum Spiel und diesmal erwidert er: Ich komme und zieht fröhlich mit den anderen Fischen davon. 

Ich habe damals zu Kindergartenzeiten meiner Tochter Celina das Buch mehrfach zu Kindergeburtstagen verschenkt, aber bisher noch nie selbst das Buch gelesen, daher war ich positiv überrascht von der Geschichte. Ich hatte eigendlich erwartet, das es eine Geschichte ohne Sinn und Verstand ist, so wie Prinzessin Lillifee (ohne dieses jetzt schlecht zu machen) eben eine Modeerscheinung. 
Hier zeigt sich, das wenn man nur auf Aussehen bedacht ist und sich über andere erhebt, es sein kann, das man eben keine Freunde hat und vereinsamt. So ging es ja auch dem Regenbogenfisch, der als der schönster Fisch des Ozeans bekannt war, aber dadurch das er die anderen Fische herablassend behandelt hat und sich leiber bewundern liess, als mitzuspielen irgendwann alleine dastand und da half ihm seine Schönheit auch nicht. 

Hierzu vielleicht ein kleines Beispiel aus dem Schulalltag meiner mittleren Tochter, die zur Zeit noch die 5. Klasse besucht. Die neue Klasse ist natürlich bunt zusammengewürfelt und einige der Mädels haben einen Club gegründet, indem die Mädels aus der Grundschule meiner Tochter keinen Zutritt haben und nicht dazugehören. Der Club nennt sich die Supergirls. Es geht also auch anders herum, das sich die tollen Mädchen (so empfindet es meine Tochter zumindest) absondern und auf die anderen herabsehen, aber ob das letztendlich glücklich macht? Ich wage es zu bezweifeln. 

Ich fand das Buch wirklich richtig schön. Meine jüngste Tochter hat natürlich den Sinn nicht verstanden. Ist ja klar, sie erst ja erst 2 1/2, aber meiner Stimme zu lauschen und die schönen Bilder und das Schuppenkleid des Regenbogenfischs anzufassen, hat ihr sehr gefallen. 

Ihr seht also Arroganz bringt einem im Leben nicht weiter, sondern kann einen Ruck Zuck zum Aussenseiter machen. 

Sieht man ja auch an der Fußball WM 2010. Wer eine große Klappe hat, fliegt Ruck Zuck aus dem Spiel. Siehe Frankreich und Italien ;o) 

Ausserdem bestätigt sich hier wieder mal meine Meinung, das Schönheit alleine nicht glücklicher macht. Manchmal kommt man vielleicht leichter durchs Leben, aber wenn ich mir so die Stars und Sternchen so anschaue, sind dort auch viele Dinge die ich nicht in meinem Leben habn muss, da bleibe ich lieber Durchschnittsmensch und bin trotzdem glücklich, obwohl ich keine Glitzerschuppen zu verteilen habe. 

Ich kann euch das Buch sehr empfehlen und vergebe gerne volle Punktzahl!