Rezension

Arschkalt und überraschend

Winterblut - Kirstin Messerschmidt

Winterblut
von Kirstin Messerschmidt

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe dieses Buch eine Weile hin und her geschoben, bis ich es tatsächlich gelesen habe. Es sieht nicht sehr einladend aus. Ein beklemmendes Cover, und wenn man es aufschlägt sieht man winzig kleine Schrift.
Allerdings klang die Beschreibung vielversprechend und die Ankündigung des Verlags "ein arschkaltes Buch" machte mich dann doch neugierig.

Arschkalt ist es wirklich. Tiefster Winter in Kiel und die Heizung ist auch noch kaputt. William, ein mäßig erfolgreicher Journalist, wird vom Pech verfolgt. Sein Lebensgefährte ist plötzlich verschollen. Er fängt an, ihn zu suchen und stößt dabei auf eine merkwürdige Sekte. Um seine Recherchen zu rechtfertigen, behauptet er einen Artikel über diese Sekte schreiben zu wollen. Und vielleicht ist das auch ein Weg, seinen tyrannischen Chef zu beeindrucken.

Man schlittert gemeinsam mit William in eine Geschichte hinein, die immer mysteriöser wird und fast nach einem Thriller aussieht. Gleichzeitig erlebt man auch eine fesselnde Liebesgeschichte.
Wie es sich anfühlt, hoffnungslos verliebt zu sein, wird hier sehr eindringlich und in einem tollen, ungewöhnlichen Schreibstil geschildert. Armer, tollpatschiger William.
Mit fortschreitender Handlung kommt tatsächlich noch ein Geheimnis um Williams Herkunft dazu. Wer war sein Vater, und was hat das mit den aktuellen Geschehnissen zu tun. Außerdem gibt es plötzlich einige Verwirrung in Sachen Freund oder Feind Kennung.

Gut getarnt im unscheinbaren Outfit versteckt sich hier ein tolles ungewöhnliches Buch, das in keine Schublade passt und mehrere Genres gleichzeitig bedient, spannend, anrührend und überraschend.