Rezension

Atmosphärisch

Sherlock Holmes Chronicles Halloween Special -

Sherlock Holmes Chronicles Halloween Special
von

Bewertet mit 5 Sternen

Mir war diese Reihe bis dato nicht bekannt, dabei gibt es sie bereits seit 2012 - mehr als 80 Folgen sind inzwischen erschienen. Bei den meisten, darunter „Der kopflose Reiter“, handelt es sich nicht um Originalgeschichten Arthur Conan Doyles, sondern sogenannte Pastiches, bei denen das Original imitiert und neue Fälle frei erfunden werden. Der hier vorliegenden Folge – einem Halloween-Special – mixen die Autoren zusätzlich Elemente aus Washington Irvings kultiger Geistererzählung „The Legend of Sleepy Hollow“ (1820) bei. Das Ergebnis funktioniert überraschend gut. Die Geschichte ist total unterhaltsam, wenn auch erstmal recht bizarr.

Im East-End wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wer die Tote ist, lässt sich schwer sagen. Ihr fehlen Kopf, Hände und Füße. (Anm.: Ich sagte, es beginnt bizarr :-)) Und es wird immer rätselhafter: Wer ist der unheimliche Reiter ohne Kopf? Wer der junge Mann, der behauptet Ickabod Crane zu sein? Fragen über Fragen. Sherlock Holmes und Dr. Watson sind bereit, den Fall zu lösen. Mit messerscharfem Verstand und einem robusten Magen.

Zunächst einmal muss ich die Sprecher loben. Timmo Niesner ist mir gerade erst in der Audiofassung von Kerstin Giers neuem Roman begegnet und liest einfach klasse. Aber auch alle anderen Beteiligen überzeugen (u.a. Till Hagen als Sherlock Holmes).

Obwohl die Story übernatürlich-dubios und vergleichsweise brutal beginnt, entwickelt sich schnell ein klassischer Kriminalfall, bei dem ein Verdächtiger nach dem anderen abgeklappert wird und am Ende alle Rätsel nach logischen Maßstäben, ohne paranormales Brimborium entwirrt werden. Immer neue Wendungen sorgen für konstante Spannung und der typische Humor, der schon Doyles Geschichten auflockerte, verleiht dem Hörspiel eine heitere Note. Was wäre Sherlock Holmes ohne seine ständigen, liebgewonnenen Sticheleien in Richtung Dr. Watson? Lediglich der durchgeknallte Gerichtsmediziner Baker war nicht ganz mein Fall, insofern gut, dass er nur einen kurzen Auftritt hatte.

Fazit: Ein Hörspieltipp mit hohem Nostalgiefaktor für erwachsene Halloweenfans, der zwar einen deutlich blutigen Einschlag hat, aber auch alles, was einen guten, klassischen Ermittlungskrimi ausmacht. Die technische Umsetzung ist auf hohem Niveau und die Geschichte unterhält mit immer wieder überraschenden Wendungen und Verstrickungen.