Rezension

atmosphärisch, dicht, düster und absolut lesenswert

Die Bücher, der Junge und die Nacht -

Die Bücher, der Junge und die Nacht
von Kai Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

Das graphische Viertel in Leipzig gleicht einer eigenen kleinen Welt, die sich nur um Bücher dreht. 1943 wird sie in einer Bombennacht dem Erdboden gleich gemacht. Auch der 10-jährige Robert muss vor den Flammen fliehen und trifft dabei auf Mercurio. Der verspricht ihm, ihn mitzunehmen, allerdings nur unter einer Bedingung: Zuerst müssen sie das Buch „Das ABC des Schlafes“ vor den Flammen retten. Was hat es mit diesem Buch auf sich, dass Mercurio ihrer beiden Leben dafür aufs Spiel setzt? Robert bleibt jedoch keine andere Wahl als diese Bedingung zu akzeptieren, denn er kennt die Welt dort draußen nicht, hat er doch die letzten 10 Jahre in Gefangenschaft verbracht…
Fast 30 Jahre später begibt sich Robert auf Spurensuche. Wer steckte hinter seiner Entführung, wo ist das Buch geblieben und wie hängt das alles mit ihm zusammen? Roberts Vater war ein in Leipzig bekannter Buchbinder, der die Bombennacht 1943 nicht überlebte. Dennoch tauchen in einer Münchner Privatbibliothek von ihm gebundene Bücher aus den 60er Jahren auf. Wie kann das sein? Und wer ist seine Mutter? Es wird Zeit, dass Robert sich seiner Vergangenheit stellt und herausfindet, was damals wirklich geschah!

Es geht hier um eine unerfüllte Liebe, ein plötzliches Verschwinden und ganz viel um Bücher und die Liebe zur Literatur. Aber auch um die Gefahr, die von Büchern ausgehen kann, wenn sie in die falschen Hände geraten. Es ist außerdem eine Geschichte voller Geheimnisse, viele davon geradezu mystisch mit einem Hang zum Okkulten, die jeden in Gefahr bringen, der ihnen zu nahe kommt. Ein sehr dichter und atmosphärischer Roman, der mich stellenweise an Bücher wie „Der Schatten des Windes“ und „Das Buch der Spiegel“ erinnert hat. Sehr lesenswert!