Rezension

Atmosphärischer historischer Roman

Freies Geleit für Martin Luther -

Freies Geleit für Martin Luther
von Matthias Eckoldt

Bewertet mit 4 Sternen

1521 wird Martin Luther vor den Reichstag in Worms geladen, begleitet wird er von seinem Mitbruder Johannes Petzensteiner, dem Rechtsgelehrten Hieronymus Schurff und dem Theologen Nikolaus von Amsdorf. Während des Aufenthaltes in Worms gibt es einen Mord und Luther wird der Tat bzw. der Anstiftung dazu beschuldigt. Petzensteiner und er versuchen den Fall selbst zu lösen.

Ich finde, Martin Luther ist immer ein interessanter Protagonist, der nicht nur Köpfchen hat und sich nicht unterkriegen lässt, sondern durch seine deftige Sprache auch ein gewisses Zeitkolorit vermittelt. Matthias Eckoldt und Tatjana Reese gelingt es überhaupt gut, den Roman atmosphärisch zu gestalten, ich hatte schnell das Gefühl mit Petzensteiner durch Worms zu wandern. Denn nicht Luther selbst steht im Mittelpunkt der Erzählung, die Perspektive ist die Petzensteiners. Dieser erschien mir zu Beginn etwas einfältig, doch das hat sich im Laufe der Geschichte geändert, ohne ihn wäre Luther ziemlich aufgeschmissen gewesen. Johannes Petzensteiner ist eine historische Persönlichkeit, wie die meisten Charaktere im Roman. Leider gibt es kein Nachwort, der Leser sollte sich mit dem historischen Hintergrund schon ein bisschen auskennen oder ggf. bereit sein, zu googeln.

Der Fall gestaltet sich recht interessant, die Tatumstände scheinen zunächst klar, doch schnell stellt sich heraus, dass manches anders ist, als es scheint, allerdings ist außer Luther und seinen Begleitern niemand an den wahren Begebenheiten interessiert, denn seinen Gegner spielt der Verdacht gegen ihn in die Karten.

Mir hat der Roman gut gefallen, er ist gut recherchiert, atmosphärisch und interessant zu lesen, allerdings habe ich ein Nachwort vermisst. Wer sich für Luther und seine Zeit interessiert, sollte zugreifen.