Rezension

Auch Nel Artas drittes Abenteuer hat mir gut gefallen

Lausige Mauscheleien - Ria Klug

Lausige Mauscheleien
von Ria Klug

Bewertet mit 5 Sternen

Im dritten Roman um Nel Arta ist die Protagonistin deutlich ruhiger geworden. Sie hat nun einen „richtigen“ Job bei einem Gesundheitsmagazin, babysittet regelmäßig den kleinen Sohn ihres Anwaltes Frank (wenn auch nicht ganz gesellschaftskonform) und scheint auch mit ihrem Leben besser klar zu kommen. Bis eines Tages einer ihrer Reporterkollegen tot aufgefunden wird. Dieser hatte brisante Enthüllungen bzgl. der Übernahme einer Berliner Klinik durch die Aeskulap-AG aufdecken wollen und Nel noch kurz vor seinem Tod eine Nachricht zukommen lassen. Nel lässt das Ganze keine Ruhe und sie beginnt zu ermitteln – und steckt auf einmal in großer Gefahr, denn ihre alten Feinde aus Brasilien haben mit all dem zu tun.

Mir hat dieser Band wieder besser gefallen als der zweite, der ja nicht schlecht war, in der mir Nel aber nicht so gut gefiel. Hier gefällt mir besonders gut, dass Nel sich langsam mit ihrem Leben zu arrangieren scheint, ohne aber ihren neltypischen Charakter aufzugeben. Diese Nel gefällt mir wirklich gut. Ein neuer Charakter, der gut ins Buch passt und das Ganze mit viel Humor anreichert, ist Nels Mutter, die mit einem Damenkränzchen aus der Provinz nach Berlin anreist und nicht nur Nel aufmischt. Gerade gegen Ende des Buches bringt sie mich, trotz aller Dramatik des Geschehens, mehrfach herzlich zum Lachen.

Neben Nel und ihrer Mutter finden sich hier viele Charaktere ein, die man schon aus den beiden Vorgängerbänden kennt.

Ria Klug greift hier ein aktuelles Thema auf, Klinikübernahmen finden sich immer häufiger, Gewinnmaximierung im Klinikalltag ist brisant. Dass man sich als Patient weder wohl noch sicher fühlen kann, wenn Personal bis zur Schmerzgrenze reduziert wird und vorhandenes sich ausgenutzt fühlt (und auch wird), kann sich jeder vorstellen. Und dass die Eigner so etwas nicht an die große Glocke hängen wollen, auch …

Dieser Band schlägt den Bogen zum ersten Band, greift die Geschehnisse dort wieder auf und gibt Nel die Gelegenheit sie zum Abschluss zu bringen. Ich empfehle daher auch, das Buch erst nach der Lektüre der beiden vorhergehenden zu lesen, nur so kommt man in den vollen Genuss der Geschichte.

Am Ende des Romans könnte man sich nun von Nel verabschieden, man will es aber nicht. Ich persönlich würde sehr gerne erfahren, wie es mit Nel weitergeht. Ob es weitere Bände gibt, ist derzeit leider noch nicht geklärt, drücken wir die Daumen.