Rezension

Auf der Jagd nach dem magischen Ripper

Die Toten im Schnee - Tamara Siler Jones

Die Toten im Schnee
von Tamara Siler Jones

Bewertet mit 5 Sternen

Dubric Byerly ist nicht nur ein Adliger und "Sicherheitschef" im Schloss Faldorrah. Er ist außerdem über siebzig Jahre alt, was in einem mittelalterlichen Setting schon einmal für Probleme sorgt, denn Physiotherapeuten oder gescheite Ärzte haben die da jedenfalls nicht. Doch das sind nicht die einzigen Sorgen, die er hat. Er ist außerdem verflucht: Wird jemand im Schloss ermordet, sieht er dessen Geist. Und die Geister der Ermordeten nehmen es nicht einfach hin, wenn der Täter nicht sofort gefasst ist. Obwohl Dubric der Einzige ist, der sie sehen kann, werden sie ihm gegenüber auch gerne einmal gewaltätig. Richtig schlimm wird es, als ein Serienkiller im Schloss umgeht, der anscheinend selbst wie ein Geist umgehen und morden kann.

Was für ein Wahnsinnsdebüt! Was für tolle Charaktere! Selten habe ich so gut ausgearbeitete Protagonisten in einem Fantasyroman (oder jedem anderen Buch, was das angeht) gesehen, Leute, die tatsächlich "lebendig" wirken. Da ist nicht nur Dubric, der einem ratzfatz nahe steht, auch seine Untergebenen und Assistenten sind Männer und Jungen, für die man durchs Feuer gehen würde. Ab und zu gibt uns die Autorin sogar Einblick in die Gedankenwelt des Mörders - ob das notwendig ist, vermag ich nicht zu beurteilen, stören tut es jedoch sicherlich nicht. Der Schreibstil fesselt, hält fest und lässt nicht mehr los, bis die letzte Seite umgeblättert ist und dann sitzt man da und denkt "Ach, Menno!" Keine Panik, es gibt noch zwei Sequels!

Also: Wer intelligente Fantasy mit sympathischen Protagonisten und einem verdammt guten Setting sucht, ist hier absolut an der richtigen Stelle!