Rezension

Auf Spurensuche in Frankreich

Das Geheimnis von Lorraine -

Das Geheimnis von Lorraine
von Jana Engels

Isabelle's Leben macht gerade eine gehörige Talfahrt, als unerwartet ein Brief ins Haus flattert, der alles auf den Kopf stellt.

In dem leichten Sommerroman "Das Geheimnis von Lorraine" geht es um die lebensfrohe Isabelle. Verlassen vom langjährigen Freund und nachdem die Bank ihre Kreditzusage für das geplante, eigene Café aus heiterem Himmel zurückzieht, steht die junge Frau vor einem Scherbenhaufen.
Doch ihr Blatt soll ich ebenso unerwartet wieder wenden, als ein mysteriöser Brief aus Frankreich sie erreicht. Eigentlich richtet sich dieser an ihre Mutter Mathilde und ordert sie in einer dringenden Familienangelegenheit nach Frankreich - dabei hat Mathilde dort gar keine Verwandschaft.
Da ein Tapetenwechsel aber genau das richtige für Isabelle zu sein scheint, macht sie sich kurzerhand mit der Vollmacht ihrer kranken Mutter auf den Weg nach Lothringen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Reise führt sie nicht nur auf die Spur eines lange gehüteten Familiengeheimnisses, sie begegnet dort auch einer unerwarteten Liebe...

Der Schreibstil von Autorin Jana Engels ist locker-leicht und flüssig, sodass man sich schnell in den Seiten ihrer Geschichte verlieren kann. Besonders die Beschreibungen der Umgebung fallen facettenreich und bildhaft aus und erlauben dem Leser, sich in die Sommerhitze Frankreichs wegzudenken.

Die Charaktere sind nahbar und authentisch und es fällt leicht, sie gern zu haben. Besonders Isabelle ist mit ihrer Art ungemein sympathisch. Da wir die Handlung aus ihrer Perspektive heraus erleben, sind es besonders ihre Gedanken und Gefühle, die vorrangig beschrieben werden.
Die Nebencharaktere waren mir ebenfalls im Großteil sympathisch, hier hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Authentizität gewünscht. Die allermeisten treten nur selten auf und wenn, dann nur um "eine ihnen zugedachte Aufgabe zu erfüllen", die die Geschichte etwas vorantreiben soll. Obwohl sie durchaus ihren Anteil an der Handlung haben, wirkten Figuren wie Mathilde oder selbst der Anwalt Antoine auf mich mehr, als seien sie etwas farblose Statisten mit mehr oder eben weniger Redeanteil.

Handlungs-technisch hat mich die Geschichte auch abholen können. Die Idee war gut konzipiert und umgesetzt und als Leserin war ich sehr interessiert daran herauszufinden, was nun dieses Titel-gebende Geheimnis eigentlich ist. Spannungstechnisch hatte das Buch für mich dann wieder Höhen und Tiefen. Mir persönlich hätte ein etwas ausgewogenerer Spannungsbogen mehr zugesagt. Etwa bis zur Hälfte des Buches erhält man nur ausgesprochen wenige Hinweise und vage Andeutungen, die zur Lösung des Rätsels beitragen, sodass es mit der Handlung gefühlt nur langsam voran geht. Die große Auflösung folgt dann Knall auf Fall und so plätschert das letzte Drittel der Geschichte eher mäßig spannungsvoll vor sich hin. Beziehungsherausforderungen und Zukunftsängste der Protagonistin haben dann aber dafür gesorgt, dass man doch mit Vergnügen bis zum Ende weiter gelesen hat. Die Belohnung erfolgt in Form eines herzerwärmenden und kitschig-süßem Happy End, wie man es sich nach einer solchen Geschichte eben wünscht.

Insgesamt hat mir "Das Geheimnis von Lorraine" von Jana Engels aber doch wirklich gut gefallen. Es ist das perfekte Buch für den Urlaub oder einfach zum Ausspannen zu Hause, wenn man was zum Faulenzen in der Hitze sucht oder auch nur bisschen Kopfkino-Ferien vom Alltag braucht. Man bekommt eine süße, sehr romantische Liebesgeschichte und kann gleich ein wenig miträtseln, wenn es darum geht, das mysteriöse Familiengeheimnis zu lüften. Mein neues Lieblingsbuch ist es leider nicht geworden, aber die Leseempfehlung ist es allemal wert.