Rezension

Auf Sternensuche…

SternenBlick -

SternenBlick
von

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Nach der Empfehlung einer Bücherfreundin hatte ich es mir zugelegt, es dann aber lange liegenlassen. Lyrik ist eigentlich nicht meine Welt, ich finde meist nur schwer Zugang dazu. Tja, nun sollte ich erfahren, dass es auch anders sein kann…

Die Gedichte und kleinen Texte zu den Kapiteln „Kindsein“, „Kinderblick“ und „Kindheit“ trafen mich voll ins Herz. Ein faszinierendes Erlebnis: Während ich las, sah ich mich. Ganz deutlich. Ich war das Kind in dem Gedicht. Die Erinnerung spürte ich intensiv in meinem Bauch. Natürlich war nicht alles gut und schön, aber die eigene Sichtweise war eine andere. Man hatte noch Träume, war in der Lage, den Augenblick wirklich zu erleben. Das Leben ist so ernst geworden – schön, wenn man es wenigstens gelegentlich schafft, wie ein Kind zu lachen!

 

Stundenlang die Zeit vergessen
Blätter flach in Bücher pressen
Haare sich in Strähnen flechten
Mit dem Stiel des Besens fechten
Häuser oben in den Bäumen
Ideen, die gern mal überschäumen
Bunte Felderblumensträuße
Manchmal Zecken oder Läuse
Streunern bis die Nacht einbricht
Durch das Fenster Streifenlicht
Leise Melodien im Ohr
Und für morgen so viel vor

 

Die Texte sind in ihrer Thematik so vielfältig, dass jeder in der Lage sein sollte, „sein Kind“ zu entdecken. Es gibt Texte, die einfach überschäumen vor Lebenslust. Es gibt Worte voller Liebe, gerichtet zum Beispiel von einem Elternteil an sein Kind. Sogar ernste Themen tauchen auf, wie Trisomie oder Altersdemenz, wunderbar umgesetzt und Mut machend geschrieben.

 

Ich möchte jeden ermutigen, mal wieder sein inneres Kind zu suchen. Ich bin der beste Beweis dafür, dass Leser, die sich eigentlich kaum mit Lyrik beschäftigen, sie trotzdem wirklich und rundum genießen können. Und ganz nebenbei kann man mit dem Kauf des Buchs noch einen guten Zweck unterstützen, denn das Projekt „SternenBlick“ unterstützt bedürftige Kinder. Wer sich darüber informieren möchte, erhält Infos auf www.sternenblick.org.

 

Fazit: Wunderschön, poetisch und voller Erinnerungen. Ideal zum Selber-Genießen oder als Geschenkidee für einen besonders lieben Menschen.

 

Dein Haar begann grau zu werden, deine Schritte wurden kürzer und zögernd. Aus deinem Weg war ein ausgetretener Pfad geworden, da begegnete dir an einem sonnigen Morgen ein Kind. Es hüpfte auf dich zu und summte eine fröhliche Melodie. „Was macht dich so fröhlich?“ fragtest du das Kind. „Ich habe heute Nacht meinen Stern entdeckt“, antwortete es glücklich. „Dann pass gut auf, dass er nicht eines Tages verschwunden ist.“

„Du bist aber dumm!“ schalt das Kind, „Sterne können doch nicht verschwinden. Die sind immer da!“ „Meiner ist aber verschwunden“, sagtest du traurig. Das Kind legte seine Hand auf deine und lächelte. Seine Augen waren voller Licht. „Wenn die Nacht kommt, dann will ich dir suchen helfen. Und glaube mir, wir werden deinen Stern wiederfinden.“

Kommentare

Gaenseblume kommentierte am 08. April 2016 um 14:31

Diese Rezension war wirklich wundervoll beschrieben und ich möchte das Buch jetzt auch unbedingt lesen. Auch die Ausschnitte haben mich berührt und ich hatte für ein paar Momente wieder das Gefühl von Kind-sein, lachen und unbeschwertheit in mir. Danke für diese tolle Rezension! Ohne die wäre ich wahrscheinlich nie auf dieses Buch gestoßen. GLG, Gaenseblume *-