Rezension

Auf Wiedersehen, Sevenwaters! Danke für die tollen Lesestunden!

Die Erben von Sevenwaters - Juliet Marillier

Die Erben von Sevenwaters
von Juliet Marillier

Bewertet mit 5 Sternen

Wir treffen in „Die Erben von Sevenwaters“ wieder auf die Familie von Sean von Sevenwaters, seiner Frau Aisling und seinen Töchtern. Clodagh ist aufgeregt: ihre Zwillingsschwester Deirdre wird in Kürze heiraten und sie wird zum ersten Mal in ihrem Leben von ihr getrennt sein. Ihre Mutter ist noch einmal schwanger geworden und hofft endlich auf den ersehnten Erben für Sevenwaters. Doch gesundheitlich geht es ihr schlecht und die Familie befürchtet, dass sie die Geburt nicht überlebt. Clodagh kümmert sich gewissenhaft um den Haushalt und ist auf ein geordnetes Leben aus.

Zur Hochzeit kommt auch Cousin Johnny mit seinen Männern von der Insel. Mit ihm kommt nicht nur Aidan, für den Clodagh eine Schwäche hat, sondern auch der unheimliche und grobe Cathal, mit dem Clodagh sofort aneinander gerät. Doch als der neugeborene Sohn Seans und Aislings verschwindet und an seiner Statt ein Bündel aus Zweigen in der Wiege liegt, überschlagen sich die Ereignisse. Nur Clodagh kann sehen, dass der Wechselbalg lebt und ist überzeugt davon, dass die Wesen aus dem Feenreich dahinter stecken. Sie macht sich auf in die Anderwelt, um den kleinen Finbar zu retten. Hilfe erhält sie dabei ausgerechnet von Cathal, der selbst ein großes Geheimnis hütet. So wird Clodaghs Reise alles verändern und das Schicksal von Sevenwaters mit entscheiden.

Die Handlung der Erben von Sevenwaters spielt vier Jahre nach den Ereignissen aus „Das Kind der Stürme“, so dass einem die Personen noch präsent sind. Dennoch brauchte ich eine Weile, um in die Handlung zu finden, da nicht nur für Sevenwaters Veränderungen bevorstehen, sondern sich auch der Schreibstil etwas gewandelt hat. Juliet Marillier hat zum Beispiel einige Ausdrücke aus den vorhergehenden drei Bänden nicht übernommen, wie „Fomhoire“, welche jetzt das Kleine Volk heißen. Auch die Feengestalten spielen zunächst keine große Rolle mehr im Alltag, woran man merkt, dass sich der Glaube der Menschen ändert. Als Folge hat sich auch die Anderwelt geändert, wie Clodagh feststellen muss.

Clodagh selbst war zunächst wirklich ein sehr langweiliger Charakter und nicht mit Sorcha oder Liadan vergleichbar. Sie ist zufrieden damit, den Haushalt zu führen und später einmal einen standesgemäßen Ehemann zu haben. Dementsprechend fand ich auch die Handlung zu Beginn etwas zäh.
Aber dies ändert sich, sobald Clodagh in die Anderwelt geht und Cathal näher kennenlernt, wodurch sie sich zu einer ebenso starken Persönlichkeit entwickelt wie ihre Großmutter und Tante. Dann entsteht eine wunderschöne Liebesgeschichte und ich habe fortan beim Lesen mitgefiebert, ob die beiden es schaffen.

Auch wenn die übergeordnete Handlung mit „Das Kind der Stürme“ abgeschlossen war, stellt „Die Erben von Sevenwaters“ eine gute Ergänzung zur Sevenwaters-Saga dar und bietet noch einmal eine bezaubernde Portion Magie und irischer Atmosphäre. Ein ausgezeichnetes Lesevergnügen.