Rezension

Aufbruch in ein neues Leben

Weißer Vater -

Weißer Vater
von Wolfgang Berger

Bewertet mit 4 Sternen

„Peter Berg, führ uns an“ – dieser Ruf wird Peter Berg zum Verhängnis. Der Versuch seinen Lehrer Hoffmann zu befreien endet in einer Katastrophe und zusammen mit seinem besten Freund Clemens flieht er in die Neue Welt – einer von vielen Forty-Eighters, die infolge der Europäischen Revolution 1848/49 alles hinter sich lassen mussten, um ihr Leben zu retten. Amerika soll für ihn ein neuer Anfang werden, doch der Wilde Westen ist hart und bis Peter seinen Platz im Leben findet, warten noch viele Prüfungen auf ihn.

Die Rahmenbedingungen für die Vorgeschichte Klekih-petras hat Karl May im ersten Teil des Winnetous gesteckt. Wolfgang Berger füllt die Lücke mit einer spannenden und erschütternden Geschichte. Zahllose Wendungen, Katastrophen und fesselnde Abenteuer erwarten den Leser.

Parallel zu Peter Bergs alias Klekih-petras Geschichte wird Intschu Tschunas Weg vom jungen Krieger zum großen Häuptling erzählt. Dieser Teil war für mich noch sehr viel interessanter, denn Peter Bergs Geschichte ist trotz allen Unterhaltungswerts vorhersehbar; aus dem einfachen Grund, dass die Randdaten durch Karl May selbst bereits bekannt sind.

Sprachlich ist das Werk in meinen Augen nicht ganz rund. Immer wieder enden spannende Szenen etwas lapidar. Schurken, denen man das schlimmste Ende wünscht – wie sie es bei Karl May normalerweise auch erhalten – sind in wenigen Worten einfach dahin. Hier hätte ich eine deutlich ausgereiftere Sprache und besser konzipierte Spannungsbögen erwartet, die immer wieder vielversprechend aufgebaut werden, um dann zu verpuffen.

Fazit: Ein fesselnder und gut konzipierter Sonderband, der eine der Geschichten erzählt, die Karl May nur angedeutet hat. Eine Vorgeschichte mit ein paar Schwächen, aber sie lohnt sich.