Rezension

Aufklärung tut not!

Feinde des Sports - Hajo Seppelt

Feinde des Sports
von Hajo Seppelt

Bewertet mit 3 Sternen

Obwohl das Buch nicht wirklich "gut" ist, hinterlassen seine Informationen Spuren. Ich kann mir kaum mehr vorstellen, dass überhaupt jemand im Spitzensport, der ganz vorne mitmischt, nicht dopt.

In dem Buch „Feinde des Sports“ beschreibt der Autor seine Arbeit als „investigativer Sportjournalist“. Er ist da hineingerutscht. Und hat dann seine Leidenschaft für das Thema „Doping“ entdeckt und ist dabei geblieben. In seinem Beruf Fuß zu fassen, dabei hat ihm zu Anfang Vitamin B geholfen, der Papa hat ihn „vermittelt“. Auch eine Art Doping, da ein Wettbewerbsvorteil. 

Es wird also sowohl von Seppelts persönlichem Werdegang berichtet wie auch von den Ergebnissen seiner zahlreichen Recherchen, die er mit einem Team betrieben hat; im Prinzip zeichnet „Feinde des Sports“ auf Papier nach, was Seppelt im Rahmen seiner Tätigkeit als Dokumentarfilmer und Journalist auch ins öffentlich-rechtliche Fernsehen brachte. 

Man muss nicht extra betonen, wie wichtig eine derartige Berichterstattung ist. Und dennoch ist „Feinde des Sports“ nicht per se ein gutes Buch. Es erscheint mir eher wie ein Aufrollen, Aneinanderreihen von Fakten, also ein faktenunterlegtes Aufdecken, wo es überall Doping gibt und wen es betroffen hat als eine generelle Auseinandersetzung mit der Thematik. 

Erst am Schluss, in dem Kapitel „Sport, Doping, Korruption: was sich ändern muss“ befindet sich eine schmalbrüstige Auseinandersetzung mit dem, was ich lesen wollte: Soll man Doping freigeben, zum Beispiel. Denn der internationale Wettkampf ist schon lange in Verruf geraten. Medizinische Aufklärung tut mehr not als Strafe. Womöglich würde man mit dem Doping nicht mehr so viel Geld verdienen, wenn es erlaubt wäre. Aber man würde den Sportler noch mehr als menschliche Maschine betrachten als bisher schon. Und ihm eine unerträgliche Last auflegen. 

„Der Sport ist ein Kulturgut. Bedroht wird er von jenen, die ihn mehr als Ware betrachten.“ Und den Sportler gleich mit! 

Warum ist das Mitspracherecht der Sportler so winzig? 

Fazit: Die Sucht nach dem Sieg, die Sucht nach Höher, Weiter, Schneller und die, bis ins Perverse gehende Vermarktung des Sports kommt nicht ausreichend zum Ausdruck. Geld. Geld. Geld. Den Profisport würde ich generell abschaffen, denn die Feinde des Sports liegen in der Gesellschaft. Die Werte haben sich verschoben. Es kommt heute darauf an, sich nicht erwischen zu lassen; Ehrlichkeit dagegen wird als Dummheit angesehen.

Kategorie: Sachbuch. Sport
Verlag: Econ, 2019