Rezension

Auftakt einer Trilogie

Der Seher des Pharao
von Pauline Gedge

Bewertet mit 3 Sternen

Ägypten, ca. 1400 v. Christus.

Der vierjährige Huy wächst wohlbehütet in seinem Elternhaus auf. Er ist der Sohn einer einfachen Familie. Doch sein Onkel Ker ist recht wohlhabend und ermöglicht ihm deshalb den Besuch einer Tempelschule in Iunu, dort soll Huy zum Schreiber ausgebildet werden. Sein anfängliches Heimweh überwindet der kleine Huy recht schnell, denn mit seinem Zimmergenossen, dem Adeligen Thutmosis, verbindet ihn eine innige Freundschaft. Aufgrund seiner schnellen Auffassungsgabe kann Huy den Anforderungen seiner strengen Lehrmeister gerecht werden und erwirbt so deren Anerkennung. Auch in der adeligen Familie seines Freundes Thutmosis tritt man ihm ohne Vorurteile entgegen und nimmt ihn dort herzlich auf. Seine einfache Herkunft spielt für diese Familie keine Rolle. Doch Sennefer, ein weiterer Mitschüler Huys, der ebenfalls aus einem adeligen Geschlecht stammt, neidet Huy den Erfolg. Er lässt keine Gelegenheit aus,  dem Emporkömmling das Leben zur Hölle zu machen und ihn an seine bäuerlichen Wurzeln zu erinnern. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als die beiden in einen erbitterten Streit geraten. Sennefer greift zum Wurfholz und erschlägt seinen Widersacher Huy. Huy verlässt das Ägypten der Lebenden und gleitet in das Ägypten der Toten. Dort trifft er auf Imhotep, dieser verlangt von ihm eine weitreichende Entscheidung. Denn der Gott Atum möchte seine Weisheit mit Huy teilen, doch dazu muss Huy die Schriftrollen des Thot lesen. Nachdem Huy seine Wahl getroffen hat, kehrt er nach fünf Tagen aus dem Totenreich zurück und verfügt fortan über besondere Fähigkeiten.Er beendet im Lauf der Jahre seine Ausbildung und versucht den Umgang mit seinen seherischen Fähigkeiten zu erlernen. Bald hört auch der Pharao von dem jungen Seher und ruft ihn an seinen Hof.....

 

Vor einigen Jahren gehörten Romane, die vom Leben im alten Ägypten erzählen, zu meiner bevorzugten Leserichtung. Voller Erwartung begann ich deshalb mit der Lektüre des Romans. Durch den flüssigen Schreibstil der Autorin hatte ich auch keine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden.  Die detaillierten und lebendigen  Schilderungen des damaligen Lebens und der unterschiedlichen Protagonisten ließen mich in die faszinierende Welt der alten Ägypter eintauchen. Die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit verschmolzen mit der Handlung und ließen diese lebendiger wirken.

Die Passagen in denen Huy das Buch Thot studiert, hemmten meiner Meinung nach den Lesefluss. Die Anzahl dieser Textabschnitte war zu hoch und das dort Geschriebene interessierte mich kaum.  Nachdem ich mich durch einige dieser Abschnitte gequält hatte, überflog ich die restlichen Passagen der Schriftrollen.

Aufgrund des sonst so flüssigen Scheibstils und der farbenprächtigen Beschreibung des damaligen Lebens, konnte ich das Buch innerhalb weniger Abende beenden. Doch je weniger Seiten ich noch vor mir hatte, desto merkwürdiger kam mir der im Klappentext angepriesene Inhalt vor. Denn die schöne Prinzessin Senetamu kommt leider im gesamten Buch nicht vor und aus dem Seher Huy wird in diesem Roman auch noch nicht der legendäre Amenophis. Das wird sicher erst in den folgenden Bänden geschehen. Denn "Der Seher des Pharao" ist der erste Band einer Trilogie, die im Original den Titel " The King's Man " trägt.  Leider vermisse ich diese Information auf dem Cover und auch im Klappentext, denn dort wird dieser Aspekt nicht erwähnt. Normalerweise bin ich ein großer Fan von Bücherserien, doch hier wurde ich sehr überrascht, da ich einen in sich abgeschlossenen Roman erwartet hatte und Überraschungen dieser Art mag ich leider überhaupt nicht.

Obwohl mich das Schicksal der Protagonisten sehr interessiert und das Ende aufgrund der folgenden Bände sehr offen ist, bin ich nicht sicher ob ich zu den restlichen Bänden der Serie greifen werde. Ich vergebe  nur drei Bewertungssterne, da ich die Auszüge aus dem Buch Thot recht langatmig  und zähflüssig empfand. Außerdem finde ich den Klappentext unpassend gewählt, da er bereits auf die Handlung der Nachfolgebände anspielt, ohne allerdings darauf hinzuweisen, dass es sich um den Beginn einer Trilogie handelt.