Rezension

Auftakt zu vielversprechender Krimireihe mit verdienter Auszeichnung

Der letzte Pilger - Gard Sveen

Der letzte Pilger
von Gard Sveen

In Oslo wird ein ehemaliger Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkriegs brutal ermordet. Die norwegische Polizei vermutet einen Zusammenhang zwischen diesem Verbrechen und den zur gleichen Zeit aufgefundenen Leichen dreier Personen, deren Todeszeitpunkt in die 1940er Jahre fällt. Bei einer der drei Leichen nämlich handelt es sich um Agnes Gerner, einer Agentin, die im Widerstand gegen die Deutschen in Norwegen in enger Verbindung zu Krogh, dem aktuell ermordeten Widerstandskämpfer, stand. 

In einer Art Chronik springt der Autor nun zwischen dem Oslo des Jahres 2003 mit den laufenden Ermittlungen und den historischen Ereignissen von 1942, so dass sich bei der Auflösung des Falls eine Geschichte mit überraschenden Wendungen ergibt, die die norwegische Polizei auch ins benachbarte Schweden sowie nach Deutschland führt. Das für sich genommen hat schon mal hohes Spannungspotenzial. Absolut faszinierend ist dabei vor allem die Schilderung der Figur der mehr und mehr in ihren Überzeugungen wankenden Figur Agnes Gerners, um die sich ein immer enger werdendes Netz der Gefahr und des Verrats spinnt. 

Was wäre aber der Auftakt zu einer Krimireihe ohne den Nebenschauplatz um einen markanten Ermittlertyp mit seiner sehr eigenen Vita, deren Fortgang man doch gerne begleiten möchte und daher auf einen in nicht allzu ferner Zukunft liegenden zweiten Fall für Tommy Bergmann hofft?!

Auch hier gilt also wieder einmal: dieser Krimi ist sicher nichts für nach Blut lechzende Freunde des reißerischen Thrillers, wohl aber für Interessierte an (der) Geschichte hinter der Geschichte... verdiente Auszeichnung mit dem Rivertonpreis als bester Krimi Skandinaviens.