Rezension

Aufwühlende Geschichte einer jungen Frau

Johanna von Orleans - Pamela Marcantel

Johanna von Orleans
von Pamela Marcantel

Bewertet mit 4.5 Sternen

1423 hört Johanna zum ersten Mal die Stimmen der Heiligen. Was sie ihr sagen, erschreckt das Bauernmädchen zutiefst: Sie soll Frankreich vom Elend der englischen Besatzung befreien und den Dauphin Karl zum französischen König machen. Zweifelnd und doch gehorsam macht sich Johanna auf den Weg. Sie ahnt nicht, was vor ihr liegt: In blutigen Schlachten wird sie das französische Heer zu strahlenden Siegen führen, aber am Ende wird der Verrat der Herrschenden stehen – und ein grausamer Tod. Die Erlebnisse von Johanna, der Jungfrau von Orléans, gehören zu den bestdokumentierten Geschichten des Mittelalters. Pamela Marcantels historischer Roman beruht auf Selbstzeugnissen, Augenzeugenberichten und den Akten des Hexenprozesses gegen die junge Frau, die mit 18 Jahren auf dem Scheiterhaufen endete.

Dieses Buch ist so schön menschlich und einfühlsam geschrieben, dass selbst mir als eingefleischter Atheistin die religiösen Visionen und die Frömmigkeit der Figuren nicht auf die Nerven gingen (wie das bei manchen anderen Büchern wirklich der Fall war), sondern sich harmonisch ins Ganze einfügten.
Im Mittelalter war man eben fromm und handelte entsprechend, dachte in die Richtung und empfand so. Das kann man aus heutiger Sicht nicht leugnen.
Trotzdem war Johanna hier keine Gipsheilige, sondern ein Mensch mit liebenswerten Mäkeln ebenso wie mit handfesten Macken, mit guten und schlechten Seiten, nicht besonders hübsch aber eine treue, bodenständige Freundin. Eben ein ganz normales Mädchen mit einer nicht ganz normalen Aufgabe.