Rezension

ausbaufähig

Gestörte Verhältnisse - Sophie Sumburane

Gestörte Verhältnisse
von Sophie Sumburane

leider nicht der große Kracher, aber ich denke ausbaufähig

Verlagsinfo, Klappentext

“Eine Vergewaltigung, bei der das Opfer überlebt hat, scheint Janine Anders von der Leipziger Kriminalpolizei vor eine Routineermittlung zu stellen. Doch als die junge Frau noch in derselben Nacht spurlos aus dem Krankenhaus verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse. Eine zweite Frau wird brutal ermordet aufgefunden. Alles deutet auf einen Serientäter hin, der keine Verbindung zwischen seinen Opfern erkennen lässt. Eine ominöse HIV-Stiftung und der Anruf einer jungen Frau aus Mosambik legen eine erste Spur. Sie führt in einen Abgrund der menschlichen Psyche, in einer Stadt wo Drogen, Macht und Prostitution die Kehrseite darstellen.
›Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.‹”

ISBN: 978-3-942829-36-6

fhl Verlag Leipzig

Mein Eindruck

Als ich so durch die Gänge geschlendert bin, viel mir dieses Titelbild ins Auge. Der Titel kann ja im ersten Moment auf dinge Genre hindeuten…Auf dem Bild sieht man im Vordergrund einen Strauch oder Busch mit Blüten und verschwommen im Hintergrund kann man ein Wohnblock erahnen. Der Untertitel sagt dann das hier Janine anders ermittelt.  Ein Krimi !!! Das ist was für mich, also einfach mal genau betrachten…

Die Autorin greift in ihrem Krimi viele verschiedene Problematiken in der Rahmenhandlung auf. Wir haben es hier nicht mit einer klassischen Mordgeschichte zu tun. Hier steht am Anfang eine vergewaltigte Frau, die später aus dem Krankenhaus verschwindet. Hier setzen die Ermittlungen von Janine anders an. Im Laufe des Falles beleuchtet die Autorin sehr viele menschliche Abgründe. Für meinen Geschmack vielleicht einige zu viel. Die Anhäufung der verschiedenen Problematiken erscheint mir etwas zu massiv, so das der eigentliche Fall an einigen Stellen deutlich in den Hintergrund tritt. Wir haben hier auf der einen Seite die privaten Probleme der Ermittlerin. Janine Anders hat leider nicht immer so viel Zeit für ihren Sohn und ihren Mann, wie es in anderen Berufen vielleicht leichter möglich ist. Dann hören wir angedeutet etwas über Borderline, über Menschen die sich selbst durch Hautaufritzen verletzen, es wird das Münchhausensyndrom angeschnitten, HIV spielt eine große Rolle. Alles in sich genommen wichtige und erlaubte Themen die mir eine gute Rahmenhandlung für einen Krimi versprechen, aber hier war es eben einfach etwas zu “üppig” für meinen Geschmack.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Die Protagonisten wurden ausreichend beleuchtet und erscheinen sehr menschlich. Die Art und Weise wie die Ermittlungen geführt werden erschien mir nicht ganz so stimmig. Ich denke das da im wahren Leben doch ein wenig mehr, und vor allem anderes passiert.

Da ich bereits einige male in Leipzig war, konnte ich mich aufgrund der guten Ortsbeschreibungen sehr gut zurechtfinden. Das ist ein Aspekt den ich immer sehr gerne mag.

Der erste Fall von Janine Anders konnte mich jetzt nicht ganz vom Stuhl hauen, aber ich würde wirklich gerne einen zweiten Fall lesen. Ich bin sehr gespannt wie sich diese Figur weiterentwickelt und welche Themen Sophie Sumburane bei ihrem nächsten Krimi unterbringen wird.

Vier Sterne, wenn auch nur ganz knapp, aber ich denke ausbaufähig…