Rezension

Ausnahmezustand...

Bluttat -

Bluttat
von Thomas Enger

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein sehr persönlicher Fall für Blix - fast wie bei Hiob. Spannend, brutal, unerträglich.

Eine rätselhafte Mordserie beschäftigt die Ermittlerin Sofia Kovic. Sie zieht ihren Partner Alexander Blix ins Vertrauen – und nur ihn, denn sie fürchtet, die Osloer Polizei könnte eine Rolle in diesem blutigen Spiel einnehmen. Wenig später wird Kovic Opfer eines Mordanschlags und grausam hingerichtet. Hat sie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest gestochen? Vier Tage danach stehen Blix und die Kriminalreporterin Emma Ramm im Zentrum der Ermittlung, denn Alexander hat einen Mann erschossen, während Emma der blutigen Tat beiwohnte. Wie konnte es dazu kommen? Wem kann Blix vertrauen? Und hat er womöglich den Falschen getötet? (Verlagsbeschreibung)

Blix' Kollegin Sofia Kovic wurde ermordet - doch weit und breit ist kein Motiv zu erkennen. Klar ist nur, dass sie sich ohne einen offiziellen Auftrag mit alten Fällen befasst hat und dabei womöglich auf eine brisante Spur gestoßen ist. Kovic hatte kurz vor ihrer Ermordung noch versucht, Blix zu erreichen. Doch es kam nicht mehr zu einem Austausch von Informationen. Wenige Tage später wird der Kriminalkommissar selbst beschuldigt, jemanden ermordet zu haben - und die Journalistin Emma Ramm war Zeugin der Tat...

Diese Fakten werden recht schnell präsentiert, und im Folgenden erfährt der Leser durch die polizeiliche Befragung von Blix und Emma sowie durch den wiederholten Einschub von Rückblenden, was geschehen ist. Dies ist eine außergewöhnliche und lebendige Darstellung der Ereignisse und hat mir gut gefallen. Etwa ab der Hälfte des Thrillers springt die Erzählung dann in das aktuelle Geschehen, was für mich ein deutlicher Einschnitt war, fast schon ein Bruch. Aber ab da nimmt das Geschehen auch zunehmend an Fahrt auf!

Dies ist ein sehr persönlicher Fall für Kriminalkommissar Blix, denn nicht nur die Ermordung seiner engen Kollegin Kovic macht ihm zu schaffen. Teilweise fühlte ich mich an den biblischen Hiob erinnert, dem von Gott immer neue Prüfungen in Form von unfassbarem Leid aufgebürdet wird. An einer Stelle wollte ich erst gar nicht mehr weiterlesen, weil ich es nahezu unerträglich fand. Die Frage, wie man selbst an Blix' Stelle in der ein oder anderen Situation gehandelt hätte, drängt sich auch unweigerlich auf. 

 

"Der eine Artikel behandelte die Warnung des Philosophen Friedrich Nietzsche, wer mit Ungeheuern kämpfe, möge zusehen, dass er dabei nicht selbst zum Ungeheuer wird." 

 

Wie bereits im vorherigen Band hätte ich mir eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Blix und der Journalistin Emma gewünscht, aber die Umstände schoben dem - nachvollziehbar - lange einen Riegel vor. Und wieder einmal muss ich die ewigen Alleingänge bemängeln, die teilweise der Situation geschuldet unumgänglich waren, manchmal jedoch auch unverantwortlich und unnötig erschienen. 

Ansonsten ist dieser dritte Band der Reihe ein fast atemloser Thriller, spannend, brutal und stellenweise unerträglich. Ich bin jedenfalls sehr gepannt, wie es mit Alexander Blix und Emma Ramm weitergehen wird - die Rückkehr in ein "normales" Leben? Zumindest bei Blix für mich kaum vorstellbar. Mal schauen...

 

© Parden