Rezension

aussergewöhnliche Idee leider nicht zufrieden stellend umgesetzt

Farben der Dunkelheit - Marion Hübinger

Farben der Dunkelheit
von Marion Hübinger

Bewertet mit 3 Sternen

Als Einstieg begleiten wir Leah und ihre Gedanken zur Schule, realisieren, dass sie arm ist, so dass sie sich nicht einmal wie alle anderen den Bus zur Schule leisten kann. Aus diesem Grund ist sie immer zu Fuss unterwegs und nimmt jeden Tag den gleichen Weg vom Jugendheim zur Schule und wieder zurück. Doch nicht an diesem Tag. Irgend etwas bewegt sie dazu, eine Seitenstrasse zu nehmen, die sie noch gar nicht kennt und findet dort einen wunderschönen Garten, der sie wie magisch anzieht und dessen Besitzer sie freundlich einladen.

So lernt Leah die Familie Habel kennen, die sie gleich herzlich bei sich aufnimmt. Diese Situation war für mich schon ein bisschen unglaubwürdig, doch nicht nur die Eltern auch gleich beiden Söhne sind sehr angetan von Leah und laden sie wieder zu sich ein.
Schon beim ersten Aufeinandertreffen ist ihr klar, dass sie sich in David verliebt hat, sich in Gideons Nähe jedoch unbehaglich und irritiert fühlt. Zu viel Düsterkeit, zu viele Geheimnis scheinen sich um ihn zu versammeln.

"Farben der Dunkelheit" wird aus der ich-Perspektive von Laeh erzählt, die bestimmt eine aussergewöhnliche Protagonistin ist. Sie lebt im Jugendheim, liebt bunte Kleider, am liebsten Kapuzenpullis, unter denen sie sich verstecken kann. Sie lebt sehr zurückgezogen, hat jedoch zwei Seiten. In der Schule wird sie wegen ihrer Herkunft gemobbt, im Jugendheim hat sie jedoch eine tolle beste Freundin und ist auch sonst recht beliebt.
Neben Leah spielen die beiden ungleichen Brüder David und Gideon eine wichtige Rolle in der Geschichte und neu auch in Leahs Leben. David scheint Everybody's Darling zu sein und sieht selbstverständlich sehr gut aus. Er ist sympathisch, aber mehr kam da leider nicht rüber. Gideon ist zwar auch äusserst attraktiv, aber er hat den Status des Bad Boy zugeteilt bekommen. Ihn und seine Malerei umgeben viele Geheimnisse und Leah fühlt sich in seiner Gegenwart alles andere als wohl.
Alle Charaktere sind zwar schön skizziert, doch sie erschienen mir eher wie ein Entwurf als ein fertiges Bild. Mir fehlte die Tiefe, so dass ich wirklich eine Verbindung zu ihnen hätte fühlen können.

Der Titel "Farben der Dunkelheit" passt ausgezeichnet zum Buchinhalt und genau dieser Aspekt mit den Farben und der Malerei fand ich äusserst interessant und gelungen. Von meiner Seite her, hätte man das sogar noch etwas ausbauen können.
Gut gefallen hat mir auch die Rolle von Gideon. Er ist es, der der Story einheizt und für Spannung sorgt.

Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, doch was die Autorin daraus machte, konnte mich nicht wirklich zufrieden stellen. Im Laufe der Lektüre sammelten sich in meinem Kopf viele Fragen, die leider nur zu einem Teil beantwortet wurden. Gut fand ich, dass die ganze Sache mit Gideon erst sehr spät aufgelöst wurde, doch hätte es da für mich noch viel zu klären gegeben.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist für mich die Lovestory. Diese ging mir viel zu schnell und leider hat sie bei mir nicht wirklich ein Kribbeln hervorgerufen.

Marion Hübingers Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Sie erzählt in sehr kurzen, zum Teil fast schon abgehackten Sätzen, entwickelt jedoch eine solche Sogwirkung, dass man das Buch am liebsten in einem Rutsch durchlesen würde.

Fazit:
Die Grundidee von "Farben der Dunkelheit" gefällt mir ausgesprochen gut, doch die Umsetzung hat mich nicht ganz zufrieden gestellt. Es erschien mir, als hätte Marion Hübinger zwar einen tolle Skizze entworfen, doch dann im Ausstellungsbild nicht alle Details ausgearbeitet.