Rezension

Außergewöhnliche Perspektive, aber leider zu verworren

Im Netz der Spinne - Nikki Owen

Im Netz der Spinne
von Nikki Owen

Bewertet mit 3 Sternen

Die Chirurgin Dr. Maria Martinez leidet unter dem Asperger-Syndrom und findet sich im Zustand geistiger Verwirrung in einem Gefängnis wieder. Sie wurde zu einer langjährigen Haftstrafe für den Mord an einem Priester verurteilt – eine Tat, an die sie keine Erinnerung hat. Stattdessen sieht sie Bilder und wirre Szenen in ihrem Kopf. Je näher Maria der Wahrheit kommt, desto mehr gerät sie in Gefahr – in tödliche Gefahr, der sie im Gefängnis nicht entkommen kann.

Als Leser erleben wir die Gedankenwelt der Ich-Erzählerin Dr. Maria Martinez, die unter dem Asperger-Syndrom leidet. Ebenso wie ihr, fällt es dem Leser schwer, beziehungsweise es ist bis kurz vor Ende des Buches unmöglich zwischen Phantasie, Erinnerung und Realität zu unterscheiden. Durchwirkt wird die ganze Erzählung noch von Symptomen und Reaktionen, die zum Teil dem Asperger Syndrom und andere der Schizophrenie zugeordnet werden. Die Gedankenwelt und Empfindungen waren glaubhaft dargestellt und ich fand es interessant, einen Thriller aus dieser ungewöhnlichen Perspektive zu lesen.

Die Autorin hat im Laufe des Buches Marias Verstand immer weiter aufklaren lassen und mich als Leser dabei gerade noch rechtzeitig mitgenommen, bevor ich das Buch aufgrund eigener Verwirrung beiseite gelegt hätte. So bekommt man gegen Ende eine Ahnung davon, worum es in diesem Thriller überhaupt geht. Doch zeitgleich verliert Maria beinahe alle Eigenheiten und selbst ihre dem Asperger geschuldeten Verhaltensweisen treten in den Hintergrund. Damit verliert diese Geschichte für mich auch komplett ihren Reiz. Was übrig bleibt, ist verworren und wirkt so konstruiert, oberflächlich und unrealistisch, dass mich das Buch letztendlich nicht begeistern konnte.