Rezension

Außergewöhnlicher und kurzweiliger Jugendkrimi!

Born Scared - Kevin Brooks

Born Scared
von Kevin Brooks

Da ich schon einige Bücher von dem Autor Kevin Brooks gelesen – und  diese ganz unterschiedlich bewertet habe, war ich neugierig, wie mich sein neuestes Werk, „Born Scared“, überzeugen kann. Aus dem Klappentext konnte ich lediglich herauslesen, dass es um einen Jungen handelt, der mit einer Krankheit zu kämpfen hat, die ihn ständig an unglaublichen Angstgefühlen leiden lässt. Diese Grundidee hat mich angesprochen, weswegen ich erwartungsvoll an den Roman herangegangen bin. Ob diese Erwartungshaltung gerechtfertigt war, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

 

 

Die Geschichte lässt sich in einem Satz beschreiben, so dürftig fällt sie aus. Kein ausgefeilter Plot, kein besonders ungeahnter Twist, nein, eine ganz einfach gestrickte Kriminalgeschichte. Dieser fehlt es jedoch an plastischen Antagonisten, denn die Bösewichte werden hier eher als Mittel zum Zweck verwendet, spielen keine große Rolle für das, was das Buch aussagen möchte. Die Beweggründe, die zu diesem Kriminalakt führen, fallen ebenfalls sehr plump aus. Jedoch braucht es diese Tat, damit das Buch funktioniert. Und „Born Scared“ funktioniert tatsächlich. Aber woran liegt das?

 

Der Protagonist ist derjenige, durch den die Geschichte interessant wird. Er leidet an schlimmen Angstzuständen, rund um die Uhr, jederzeit. Es ist eine Krankheit, die ich keiner Person an den Hals wünschen würde. Der Autor schafft es grandios, diese Angst bildhaft und für den Leser verständlich auf die Seiten zu bannen, dass ich jeweilige Situation sowohl aus der Sicht des Protagonisten als auch der Außenstehenden nachvollziehen konnte. Die Wahrnehmung der Person wird dabei so stark verzerrt, dass jede auch so alltäglich erscheinende Aktion wie ein Marathon erscheint, den sie zu bewältigen hat. Dennoch muss das Buch dadurch kein bisschen an Glaubwürdigkeit einstecken.

 

Die innere Handlung der Figur ist dabei interessant zu verfolgen, da es Kevin Brooks gelingt, die schlimmen Zustände und Gefühle, die sie ertragen muss, mit geglückten metaphorischen Ausdrücken zu umschreiben, sodass man sich jederzeit in sie hineinversetzen kann. Auch die schizophrene Denkweise, die an den Tag gelegt wird, macht Sinn und gibt dem Leser einen gelungenen Einblick hinter die Fassade des Menschen.

 

Zudem kommt man als Leser recht schnell in das Geschehen hinein und der gekonnt flüssige und packende Schreibstil haben in meinem Fall dafür gesorgt, dass ich das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen hatte, so in den Bann ziehen konnte es mich.

 

Die Geschichte ist über weite Strecken sehr vorhersehbar und sie birgt keine großen Überraschungen, aber derer bedarf sie auch nicht. Das, was „Born Scared“ so besonders und lesenswert und besonders lesenswert macht, ist das Beleuchten der Innenleben aller Personen, die in dem Buch auftauchen. Das atmosphärisch stimmige und spannende Darstellen der schrecklichen Angstzustände und Panikattacken, die den Protagonisten plagen. Dass das Buch das Herz am rechten Fleck hat. Dass das Buch trotz eines sehr kleinen Handlungsverlaufes nie langweilig wird und dass es durch eben die Figuren so abwechslungsreich ist.

 

 

„Born Scared“ ist ein äußerst gelungenes Buch, das ich jedem ans Herz legen kann, der sich nach dem Klappentext auch nur ansatzweise angesprochen gefühlt hat.