Rezension

Außergewöhnliches Sujet großartig umgesetzt

Apocalypsia
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Eindruck vom Buch ist genau das, was man von einem Buch dieser Preiskategorie erwartet. Es ist dick, mit qualitativ schönem, festem Papier, gut gedruckt und auch das Buch selbst samt Umschlag, vor allem aber der Buchrücken, sind mit Liebe zum Detail gut gelungen! Dunkles Vorsatzpapier und Lesebändchen vervollkommnen den gelungenen Eindruck! 

Beginnt man dann zu lesen, wird man rasch hineingezogen in eine, nein, genauer gesagt zwei Welten, die im Sterben liegen. 
Denn Gott liegt im Sterben und mit ihm die heilige Ordnung und damit auch die Welt der Engel und die der Menschen. Das Buch begeistert, hält in Spannung und wartet mit zugleich glaubhaften und unvorstellbaren Beschreibungen, vor allem der Engelwelt, auf. Einerseits kann man alles nachvollziehen und auch vor dem inneren Auge sehen, andererseits ist es einem Menschen z.B unmöglich im Geiste eine unendliche Mauer zu sehen, was einem die Fremdheit, Erhabenheit und Andersartigkeit der Engelwelt und die Schöpferkraft Gottes vor Augen führt. Dies tut dem Lesespaß aber keinen Abbruch, es ist eher bereichernd, mit einem Gefühl "es soll so sein", schließlich ist das Paradies, der Himmel, die Engelswelt nicht meine Welt und so empfinde ich es nur als natürlich, dass ich manches nicht verstehe oder das beindruckende Kopfkino auch mal weiße Löcher aufweist...

Die Hauptfiguren des Buches, die Engel Nathanael und Iax, sowie die Frauen Judith und Esther, sind alle glaubhaft geschildert und wecken starke Sympathien. Dies macht eine Identifikation trotz der ungewohnten und bedrohlichen Umgebung möglich. 
Besonders Nathanael ist mir direkt ans Herz gewachsen, ich hatte bereits im ersten Teil des Buches mehrmals das Gefühl, ihn trösten zu wollen und ihm zu sagen, dass er einen Wert hat, seine Aufgabe finden wird und sich nicht entmutigen lassen soll. 

Erwähnenswert ist auch noch, wie überaus gut und gelungen ich die Darstellung und Beschreibung Luzifers in Apocalypsia finde. Es ist dem Autoren sehr, sehr, sehr gut gelungen, ich war begeistert und bin gleichzeitig erschauert, fabelhaft gemacht! Die überzeugenste Beschreibungen Luzifers, die ich je lesen durfte! Machtvoll, anziehend und glanzvoll, überzeugend, sinnhaft und wahr und gleichzeitig abstoßend, gefährlich, zerstörerisch, egozentrisch und rücksichtslos. Genauso muss ein überzeugender Verführer, und Luzifer ist der größte Verführer aller Zeiten, geschildert werden, damit man versteht, warum Engel und Menschen auf ihn herein fallen. 

Mein bisher zweites Buch zur Engel-Thematik und gleich so gut, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es in irgendeinem anderen Werk besser gemacht sein könnte!
WOW! 
So etwas liest man nicht alle Tage, erfrischend, anders, neu und gut konstruiert...
Ein Buch, dass zum eigenen Nachdenken anregt, dem Leser menschliche Schwächen und Verführbarkeit aufs Perfekteste aufzeigt und einen immer wieder zweifeln lässt, ein Buch, welches einem den strichdünnen Grad zwischen Gut und Böse aufzeigt und mit sämtlichen Charakteren Sympathie aufkommen lässt. All das macht ein wirklich meisterhaft geschriebenes Buch aus!
„Apocalypsia“ war ein wahres, ein würdiges Lesehighlight für mich. Dieses Buch ist unter meinen Top 5 im Jahre 2010!!!