Rezension

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authentisch ehrlich

Rebeccas Schüler -

Rebeccas Schüler
von Tira Beige

In Rebeccas Leben läuft vieles aus dem Ruder. Die Partnerschaft und auch ihr Job als Lehrerin erfüllt sie nicht wirklich. Als sie den Problemschüler Lou kennenlernt, scheint Rebeccas Leben komplett aus den Fugen zu brechen.

Am Anfang empfand ich Rebecca als sehr sympathisch. Ihre Unlust ihre Arbeitsstätte aufzusuchen und auch die gescheiterte Beziehung wirkten auf mich realitätsnah und vor allem auch menschlich. Nach und nach ging mir es allerdings ziemlich auf die Nerven, dass Rebecca nicht aus dem Alltagstrott ausbrechen kann bzw. möchte, obwohl sie instinktiv spürt, dass das Leben, das sie momentan führt, sie auf Dauer nicht glücklich machen wird.

Die Briefe, die sie schrieb, aber scheinbar nie an ihren Partner übergab, gaben einen guten Hinweis darüber, was sie innerlich fühlt und denkt. Auch hatte sie in meinen Augen bei den Briefen eine klarere Sprache gewählt und vor allem auch zum Ausdruck gebracht, dass sie innerlich nicht erfüllt ist.

Lou hat mir hingegen besser gefallen. Dafür, dass er noch so jung ist, wirkte er auf mich sehr erwachsen und selbstbewusst. Er blickt hinter Rebeccas Fassade, weiß, was sie fühlt und denkt und macht auch keinen Hehl daraus zu sagen, was er für sie empfindet.

Ich hatte ehrlich gesagt immer wieder gehofft, dass Rebecca irgendwann einen Schlussstrich hinter ihr altes Leben setzt, zumal sie sich mehr und mehr zu öffnen schiene. Dass sie am Ende doch lieber zu ihrem alten Leben zurückkehrt, hat mich ehrlich gesagt ziemlich erschüttert. Ihre Entscheidung ist zwar verständlich, aber ist es auch die richtige?

Die Anspielung auf "Die Leiden des jungen Werthers" habe ich zu Beginn der Geschichte nicht verstanden. Erst gegen Ende habe ich verstanden, dass Rebeccas Geschichte nur das wiederspiegelt, was damals in dem Stück passiert ist. Mit dem gleichen innere Zwiespalt, der damals in dem Stück vorkam, hat auch Rebecca zu kämpfen.

Gegen Ende der Geschichte spürte man auch seitens Lou gewisse Besitzansprüche bzw. eine gewisse Frustration über die Gesamtsituation.

Ich fand die Geschichte sehr authentisch beschrieben, vor allem der innere Zwiespalt der Protagonistin wurde gut dargestellt. Das Buch zeigt unverblümt brisante Themen wie Mobbing, Suizid und unerfüllte Liebe wieder und rüttelt den Leser in dieser Weise auf.