Rezension

Authentisch, erschütternd, beeindruckend - eine Familiengeschichte von 1940 - 1953!

Vaterland, wo bist du? - Annette Oppenlander

Vaterland, wo bist du?
von Annette Oppenlander

Authentisch, erschütternd, beeindruckend - eine Familiengeschichte von 1940 - 1953!

In "Vaterland, wo bist Du?" erzählt Annette Oppenlander ihre eigene Familiengeschichte bzw. die ihrer Eltern und Großeltern im Kriegs-/ Nachkriegsdeutschland.

Erzählt wird jeweils aus der Sicht von Lilly bzw. von Günter, die zu Beginn 7 bzw. 11 Jahre alt sind und die das Schicksal später zusammenführt.

Die Autorin schildert die Geschehnisse in dieser schlimmen Zeit aus der Sicht zweier Kinder bzw. Teenager, und das so lebensecht und authentisch, dass es sich genauso anfühlt, wie damals, als mein Opa mir einige seiner Erfahrungen aus dieser Zeit erzählt hat.

Als ob Lilly nicht schon genug durchzustehen hätte und hilft , wo sie nur kann, wird sie doch von ihrer Mutter stets schlecht behandelt oder ignoriert. Wichtig ist immer nur der kleine Bruder Burkhart. Das muss besonders schlimm sein, wenn schon alles andere schrecklich ist, wichtige Personen fehlen (der Vater ist in den Krieg gezogen) und die, die noch da sind nicht einmal ein bißchen Liebe und Wärme vermitteln!

Günter ist unheimlich stark und mutig, er riskiert einiges, um in den letzten Kriegstagen nicht eingezogen zu werden, sondern bei seiner Familie sein und diese unterstützen zu können.

Nach Kriegsende wird der Hunger noch größer, Lilly muss arbeiten gehen, um die Familie zu unterstützen. Für Günter wird es etwas einfacher, er hat noch etwas mehr von seiner Kindheit und Jugend.

Schön ist, dass die beiden später, wenn auch mit Hindernissen, zusammenfinden und eine glückliche Ehe führen.

Es ist schon erstaunlich, zu welchen Empfindungen und Handlungen außergewöhnliche Ereignisse die Menschen fähig machen. Manche rücken näher zusammen, andere plündern, Morden, sind komplett rücksichtslos… Man könnte hier ewig weiterschreiben.

Auf alle Fälle ist dies ein Roman, der mich sehr nachdenklich gemacht hat und mich noch lange beschäftigen wird!  Eine Fortsetzung wäre toll, die Familiengeschichte der Oppenlanders ist bestimmt auch nach 1953 interessant :)

Mein Fazit: unbedingt lesen!