Rezension

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Authentisch und gefühlvoll ♥

Weil mein Herz dich ruft - Jennifer Waschke

Weil mein Herz dich ruft
von Jennifer Waschke

„Liebe kann man auch nicht immer analysieren, es ist keine Wissenschaft. Manchmal passiert es einfach.“
//S.143//

Kurzfassung:
Bea und Johanna, auch kurz Jo genannt, sind seit fünf Jahren die besten Freundinnen. Sie machen alles zusammen und haben so eine enge Bindung, dass man sie beinahe als Schwestern bezeichnen könnte. Durch einen Kuss aber veändert sich nicht nur alles, sondern auch ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt...denn kann aus Freundschaft Liebe werden ?

Zum Buch:
"Weil mein Herz dich ruft" ist das Debüt von Jennifer Waschke und erschien im forever Verlag by Ullstein (im übrigen kann ich diesen Verlag nur empfehlen....eine echt klasse Bücherauswahl dort) als e-book erschienen.

Meine Meinung:
Ich stöbere immer gerne bei den Leserunden bei der Lovelylounge und vor allem auf die Bücher vom Foreververlag bin ich stets sehr gespannt. Als ich gesehen habe, dass es sich um zwei junge Frauen dreht, war ich sofort interessiert. Mittlerweile lese ich wirklich sehr gerne das Genre "LGBT" und der Klappentext klang so gefühlvoll und spannend. Hier möchte ich auch nochmal dem Forever Verlag und Jennifer Waschke für das Leseexempakr und die Leserunde danken ♥

Cover:
Ich liebe das Cover ♥
Es ist so klasse, dass das Paar im Fokus steht und beinahe völlig den Rahmen ausfüllt. Nur oben und unten ist minimal etwas Luft gehalten. Die beiden jungen Frauen kann ich total mit Bea und Johanna identifizieren, was nicht nur an Jos Locken liegt, sondern, weil ich einfach das Besondere, das Vertraute zwischen ihnen spüre.

Inhalt:
Die Geschichte wird völlig aus der Sicht von Johanna erzählt und das gefiel mir echt gut.

Den Anfang fand ich etwas überladen. Man wird als Leser mit so vielen Infos praktisch "vollgeballert", dass es mir persönlich doch etwas zu viel war. Eine Trennung hier, eine Trennung da, ganz viel Gefühlschaos und ich musste mir erstmal merken, wer mit wem verwandt ist und wie die Beziehung zwischen den Personen ist.
Aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war ich voll in der Geschichte drin. Sie las sich wirklich flüssig und gefühlvoll und auch wenn es ein, zwei minimale Längen gab, so störten sich mich nicht...dafür fand ich das Buch zu gut ;)

Für Johanna ist es eine echt schwere Zeit. Ihre Eltern trennen sich und nichts ist mehr, wie es vorher war. Für sie ist alles zu viel und natürlich flieht sie zu ihrer besten Freundin Bea, die sie seit fünf Jahren kennt und die mehr als eine Freundin ist, eher eine Schwester, bei der sie immer Trost findet.
Schon von der ersten Seite an, spürt man diese besondere und authentische Verbindung von ihnen.
Und ich fand es wirklich klasse, wie Jennifer Waschke diesen Kuss beschreibt, der eben alles verändert.
Sehr authentisch und ich konnte Jo´s Verwirrung danach nur verstehen. Was ist passiert ? Habe ich angefangen ? Warum hat es mir so gut gefallen ?
Mir gefiel es wirklich sehr gut, dass es keine erotischen Szenen gab, sondern der Fokus wirklich auf das Coming-Out und die Gefühle der Personen lag. So brachte es das ganze einfach auf ein höheres Niveau, um es mal so zu formulieren.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich möchte nocheinmal darauf hinweisen, wie authentisch ich es fand. Es wird nie kitschig, nie zu viel und es hat mich emotional so sehr packen können, dass ich so sehr für Jo und Bea gehofft habe, dass mein Herz beinahe zerbrochen ist.

Liebe ist Liebe. Sie lässt sich wissenschaftlich nicht erklären, sondern passiert einfach. Aber sie kann auch echt chaostisch sein und viel kaputt machen und das habe ich bei Bea und Jo gesehen.

Durch den Kuss verändert sich alles und zwischen den Beiden wird es so verkrampft, dass sogar die Freundschaft zu zerbrochen droht.
Mir ging es so an die Nieren, wie Johanna wegen "dem rosa Elefanten" gelitten hat, dieser Kluft, die zwischen ihr und Bea herrschte und ich hoffte so für beide, dass alles gut werden würde.

Ein Coming-Out ist nie einfach, egal, wie locker die Leute heutzutage auch sind. Die Eltern sind mehr oder wneiger geschockt und vor allem die Reaktion von Beas Vater fand ich echt heftig, aber auch natürlich. Wenn jetzt alle in Jubelgeschrei ausgebrochen wären, hötte mir das nicht gefallen, das es zu einfach gewesen wäre, aber so zeigte Waschke auch eine andere Seite, eine, wo nicht alles eitel Sonnenschein nach so einer Offenbarung ist, zumal Bea und Jo so ein inniges Verhältnis als Freundinnen hatten, dass es völlig klar ist, dass man sich fragt, ob es nur eine "Geschmacksverirrung" ist. Da fand ich es auch so stark, wie die beiden jungen Frauen für ihre Beziehung gekämpft haben.
Das Ganze hat mich so emotional mitgenommen...

Charaktere:
Ich liebe auch die Charaktere so. Sie sind sehr authentisch und gefielen mir sehr. Immer mal wieder wurde ich von einigen Personen echt überrascht.

Johanna:
Ihr Kurzname ist Jo. Sie liebt das Tanzen und probiert auch genre andere Stilrichtungen als Ballett aus. Vor allem bei Hip Hop kann sie ihre Sorgen und Gedanken völlig abschütteln.
Sie ist eine aufgeweckte, lebenslustige junge Frau, deren Tanzen und ihre beste Freundin Bea mitunter das wichtigste in ihrem Leben ist.
Ich mochte es sehr gerne, wie gefühlvoll und ehrlich sie war. Sie redete nie schlecht über jemanden und hat viele Freunde. Sie kann echt störrisch und temperamentvoll sein, aber auch sehr zurückhaltend und abwartend.

Bea:
Bea kam mir etwas distanzister vor als wie Johanna. Aber sie hegt für das Tanzen eine noch größere Leidenschaft als Jo. Ballett ist wirklich ihr Leben und ich fand es klasse, wie ehrgeizig und talentiert sie war.
Man erfährt zwar zum Ende des Buches hin, warum sie nach dem Kuss so abweisend zu Jo war, aber ich fand ihr Verhalten einfach nur verletzend. Sie hat Jo teils so behandelt, als würde diese gar nicht existieren.
Dennoch finde ich aber, dass Bea auch echt viel Rückgrat hat und es ist so klasse, wie sie am Ende zu ihren Gefühlen steht...also da hat sie mich wahrlich auch ein klein wenig überrascht.

Nebencharaktere:
Ich finde die Nebenfiguren wirklich super ausgearbeitet. Bei keinem hatte ich das Gefühl, er sei überflüssig oder nervig.
Vor allem Jos Vater machte doch eine echt interessante Wandlung durch und überraschte mich.

Schreibstil:
Sehr locker, gefühlvoll, aber niemals zu viel des Guten. Es war wirklich sehr authentisch und mir gefiel es, wie ruhig er war...so ging er mir wiklich noch mehr unter die Haut.

Bewertung:
Ich kann euch diese Geschcihte nur ans Herz legen, wenn ihr eine gefühlvolle Liebesgeschichte oder gerne Bücher aus dem Bereich LGBT liest. Jennifer Waschke hat eine super schöne Geschichte über eine Liebe zwischen zwei jungen Frauen geschrieben, die mich überraschte und ans Herz und die Nieren ging. Einfach super schön und ich vergebe:

5 von 5 Sterne