Rezension

Authentisch und mitreißend - nichts für schwache Nerven

Essex Dogs -

Essex Dogs
von Dan Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Essex Dogs“ begibt man sich auf eine spannende Reise auf den Spuren einer Reihe „kaputter“ Söldner, die versucht, die Geschehnisse authentisch wiederzugeben - ohne den Leser zu schonen.

Schon die Gestaltung des Buchumschlags katapultiert einen in die Vergangenheit. Es erinnert von den Farben und dem Motiv an ein englisches Kriegsbanner. Besonders angetan hat es mir der Buchrücken, der wie ein hochwertiges, altes ledergebundenes Buch gestaltet ist.

Wir befinden uns im Jahr 1346 und dürfen eine Gruppe von zehn britischen Söldnern begleiten, die mit der Armee des britischen Königs Edward III. in der Normandie landen und sich brandschatzend durch das Land vorarbeiten.

Dabei merkt man von Anfang an, dass der Autor ein erfahrener Historiker ist, der es versteht zu schreiben. Von der ersten Seite an taucht man ein in die Zeit und das Geschehen rund um Loveday und seine Essex Dogs. Dabei wird viel Wert auf Authentizität gelegt. Die Bilder und Beschreibungen sind drastisch, man kann sich die Zustände in dem Lager, mit all dem Dreck, dem Gestank und der Gewalt sehr gut vorstellen. Die Sprache ist derb, gespickt mit Kraftausdrücken. Und die Handlungen sind brutal und nicht beschönigend.

Die Handlung orientiert sich an der Geschichte des entsprechenden Feldzugs der britischen Armee im hundertjährigen Krieg und ist doch absolut mitreißend geschrieben und ist bis zuletzt sehr spannend.

Gut gefallen hat mir, dass man wechselnd Loveday, den Anführer der Essex Dogs und Romford, einen 16 jährigen Bogenschützen begleitet und einem als Leser somit unterschiedliche Einblicke in das Geschehen ermöglicht werden. So liegt der Fokus auf den Erlebnissen der einfachen Männer und doch erhält man etwas Einblick in die Handlungen und Entscheidungen der Heeresführer und des Königs.

Wer einen historischen Roman mit einem Helden, der „seiner Zeit voraus ist“ - wie man es in historischen Romanen oft vorfindet - sucht oder gar eine romantische Liebesgeschichte in den Wirren des 100 jährigen Krieges erwartet, ist hier falsch.