Rezension

Autobiografisch, aber für den Leser wenig herausragend

Hundert Jahre Lieben -

Hundert Jahre Lieben
von Helga Fischer

Klara, gefangen in einer Ehe mit einem notorisch untreuen Mann und unzufrieden mit ihrem Dasein findet die Tagebücher ihrer Mutter Hilde und erfährt darin deren Lebensgeschichte und Lebensweise in den Jahrzehnten zwischen den beiden Weltkriegen. Diese Geschichte lässt sie neuen Lebensmut fassen und sie beginnt ihr Leben zu überdenken und neu zu gestalten.

Die Geschichte der beiden Generationen um Hilde und Klara beginnt interessant und man möchte wissen, was das Leben der beiden Frauen noch für sie bereithält. Der Schreibstil ist geradlinig und einfach zu lesen, der kontinuierliche Wechsel der Perspektiven nach jedem Kapitel wird strikt eingehalten aber unterbricht den Lesefluss dabei leider so erheblich, dass ich irgendwann mehrere Kapitel einer Protagonistin aneinandergereiht lesen musste, um nicht dauernd wieder aus der Geschichte gerissen zu werden.

Etwa ab dem zweiten Drittel des Buches verliert sich die Geschichte ziemlich in Belanglosigkeiten und in für den Verlauf unwichtigen Passagen. Eine interessante Entwicklung der Protagonisten ist kaum zu finden und man weiß bis zum Schluss nicht, wohin diese Geschichte eigentlich führen soll – das letzte Kapitel war dann zusätzlich recht abrupt und schnell abgehandelt. Auch ist kaum eine Überschneidung der Lebensläufe von Klara und Hilde zu finden, wie man sie sonst aus Generationen-Romanen kennt - wenn man es nicht wüsste, würde man meinen, die beiden kennen sich gar nicht.

Im Vorwort wird erwähnt, dass es sich um ein autobiografisches Buch der Autorin handelt, eingepackt in einen Roman – und für die Autorin war das Aufschreiben der Geschichte sicherlich auch wertvoll, bereichernd und vielleicht auch befreiend – für den Leser ist es aber leider keine besonders herausragende Geschichte.

Da meine Erwartungen an das Buch nicht erfüllt wurden, gibt es von mir leider nur 2 von 5 Sternen.