Rezension

Backen kann auch tödlich enden

Wer den Löffel abgibt -

Wer den Löffel abgibt
von Jessa Maxwell

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Woche lang backen 6 Hobbybäcker/innen, 3 Frauen und 3 Männer, im feudalen Herrenhaus Grafton Manor von Betsy Martin in den Bergen im Norden des US-Bundesstaates Vermont, um die Trophäe „Goldener Löffel“ mit nach Hause zu nehmen. Betsy moderiert die legendäre Show „Bake Week“ zum 10. Mal und beherbergt die Teilnehmer/innen bei sich zuhause um ein außergewöhnliches Erlebnis für sie zu schaffen. In diesem Jahr bekommt sie den preisgekrönten Bäcker und Cutting Board-Moderator Archie Morris an die Seite gestellt, was ihr gar nicht passt.

Diese Jubiläumsstaffel gerät nicht nur wegen des plötzlich eintretenden starken Unwetters zu einem Desaster.

 

Gleich im Prolog werde ich mit einer Leiche konfrontiert bei der ich aber nicht weiß, wer sie/er ist. Aber anstatt in die Ermittlungen zum Täter einzusteigen, zieht mich Autorin Jessa Maxwell 2 Wochen zurück zu den Vorbereitungen zur Backshow.

Durch den Streamingdienst Flixer werden die sorgfältig ausgewählten 6 Bäckerinnen und Bäcker, sehr unterschiedliche Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlichen Stärken, die in diesem Jahr Betsys Assistentin und Aufnahmeleiterin Melanie ausgesucht hat, mit einem kurzen Steckbrief vorgestellt. Ab dem ersten Backtag an lassen mich Stella Velsquez, Hannah Severson, Gerald Baptiste, Pradyuma Das, Lottie Byrne, Peter Gellar und auch Backoma Betsy an ihren Gedanken während des Backens und ihrer Freizeit auf dem Landsitz teilhaben. An 4 ganztägige Challenges scheidet zum Schluss einer aus und muss ohne Lorbeeren heim fahren. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in einem Duell am Freitag im entscheidenden Showdown ermittelt. Aber dazu kommt es in dieser Staffel leider gar nicht.

 

Der Erzählstil von Jessa Maxwell hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte läuft zu Beginn etwas behäbig dahin, wobei die Spannung aber auch hier schon unterschwellig da ist und auch jetzt schon das ein oder andere passiert.

Aber erst mal bin ich beim Backen dabei, lese, wie die einzelnen Hobbyäcker/innen an ihre Aufgaben heran gehen und erfahre, was hier so alles schief gehen kann. Für mich war das für einen Krimi alles etwas zu viel. Aber richtig back begeisterte Leser/innen haben an diesem Drumherum bestimmt ihre Freude.

Da die Polizei in diesem Fall gar keine Rolle spielt – die sitzt durch das Unwetter fest – müssen die noch auf dem Landsitz anwesenden Bäcker/innen und der Leser die Beweisführung und Aufklärung übernehmen. So finde ich Seite für Seite ganz langsam immer mehr Spuren und bin erstaunt, was ich alles heraus finde. Damit hatte ich so nicht gerechnet.

 

Ein sehr interessanter und kurzweiliger Backkrimi mit kleinen Humorblitzen, der ein klein wenig mehr Spannung gebrauchen könnte. Der mich trotzdem gut unterhalten hat.