Rezension

Ballettfamilie

Dich tanzen zu sehen
von Maggie Shipstead

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Buch begleitet der Leser die Tänzerin Joan und ihre spätere Familie. Dabei spielt das Ballett nicht nur zu ihrer aktiven Zeit eine große Rolle für Joan, sondern beeinflusst genauso das Leben ihres Mannes und ihres Sohnes. Die Erzählung wechselt dabei manchmal die Perspektive von Joan auf ihren Mann, ihre beste Freundin oder die Nachbarin, doch bleiben sie und ihr Sohn immer die zentralen Figuren. Auch zeitlich macht die Erzählung zum Teil große Sprünge, es gibt jedoch immer wieder auch Rückblenden, so dass sich dem Leser nach und nach die gesamte Geschichte Joans erschließt.

Zu Beginn habe ich besonders die Zeitsprünge manchmal als störend empfunden, da sich durch sie der ein oder andere gefühlte Cliffhänger ergibt. Da sich im Verlauf des Buches aber doch alles zu einem Ganzen fügt und die gefühlten Lücken später noch gefüllt werden, gefällt mir die Technik im Rückblick ganz gut. Inhaltlich hatte ich mich zunächst vom Klappentext in die Irre führen lassen und erwartet, dass es vor allem um Joan und ihre Beziehung zu Jacob geht, dabei handelt es sich doch eher um eine Familiengeschichte, in der die Beziehung von Joan und ihrem Sohn Harry zum Ballett im Mittelpunkt steht. Dabei erlebt der Leser, wie sich beide über die Jahre verändern und weiterentwickeln. Allerdings muss ich sagen, dass ich eine Weile brauchte, um mit Joan warm zu werden, während mir Harry im Laufe des Buches sogar unsympathischer wird.

Da das Ballett eine zentrale Rolle spielt, gibt es eine Vielzahl von Tanzszenen, die aus meiner Sicht alle schön und anschaulich beschrieben wurden. Selbst ohne Ahnung vom Ballett zu haben, konnte ich mir immer ungefähr vorstellen, was gerade passiert. Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und mein Hauptkritikpunkt ist der Klappentext, der den Leser meiner Meinung nach erstmal zu einer falschen Erwartungshaltung führt.